26. April – Findesatz-Gedicht

Vom guten Leben und Brot backen
von einem Kamin im Winter
und der Apfelernte im Spätsommer
von einer Bank vor dem Haus
die unsere Gedanken aufhebt
träumen wir
Nicht immer schenkt das Leben
die Flammen eines Kamins
und den Geruch von frisch gebackenem Brot
Menschen verlassen ihre frisch gestrichene Haustüre
und das Leben fordert Spuren
an die Menschen niemals dachten
Unsere Träume überdauern das Heute
Wir glauben an eine Bank
die Hoffnungen und Tränen aufnimmt
und an Wildgänse
die ihr Land verlassen und wiederkehren
eines Tages

Findesatz-Gedicht 129

Wir fühlen uns wie Zuhause
in diesem Ort
Menschen schauen nicht vorbei
sie schauen uns an und teilen Worte und das Salz
Nachts sind die Straßenlaternen aus
und Sterne weisen uns die Wege
In dem Haus lässt ein warmes Bett uns gut schlafen
und am Morgen zeigt der Garten Herbstzeitlose und Astern
Auf dem Weg zum Bäcker überholen uns Radfahrer
von denen immer einer pfeift
Katzen umspielen die Mauern und die Beine
und Kunst lacht auf den Fensterbänken
Wir möchten ankommen
Mehr noch als in einem Ort
an dem wir alt, grau, weise
vielleicht ein wenig verrückt und vergesslich werden
In uns
Ankommen in uns

Findesatz-Gedicht 64

Was brauchst du, um dich behaust zu fühlen?
Wem gibst du ein Zuhause?
Kennt dein Haus dich?

Erzählen deine Zimmer von dir?
Kennt der Boden dein Tanzen?
Hören die Wände deine Sehnsucht?

Wo leben deine Pausen?
Was erzählen die Fenster in der Nacht?
Lebst du gerne mit dir?

27. August

Skulptur O

Sie mag den Nachklang der Ferienzeit.
Das Ankommen Zuhause.
Vom Schnurren der Katze begrüßen lassen.
Der erste Gang durch den Garten
und die Zimmer des Hauses neu erkunden.
Der sanfte Übergang zwischen Urlaub und Alltag.
Urlaubspost durchsehen, alle anderen Briefe noch ungeöffnet lassen.
Auch der Garten hat sich verändert.
Nie steht das Leben still.
Die Äpfel rot, die Blumen lila, der Klee weit.
Milde Sonnenstrahlen spüren.
Vertraute Geräusche aufnehmen,
Glockenklang, das entfernte Rufen einer Kuh und der Wind in der Kastanie.
Plätze im Haus für die gesammelten Souvenirs suchen
und an den fernen Ort und seine Gerüche denken.
Wir nehmen immer etwas mit.
Jeder Ort trägt seine eigene Melodie.
Hinhören. Nachspüren. Summen.
Dort wie hier.