„Ich mag diesen Wechsel von kalt zu warm.“

Ich fühle mich geborgen.
Welche Farbe hat Geborgenheit?
Wie riecht sie?
Wie hört sie sich an?
Wem gebe ich Geborgenheit?
Welcher Geruch erinnert dich an deine Kindheit?
Der Blütenduft im Garten, frisch gemähtes Gras, abgezupfte Peterselie, der Duft von Vanillepudding, Mirabellen am Baum, Flieder, frisch gepresster Apfelsaft, der leicht verstaubte Geruch einer Pfarrbücherei, der Duft des abendlich getrunkenen Tees, frisch gewaschene Wäsche auf der Leine, zwischen denen wir Verstecken spielten, Veilchenpastillen, Maronen, die wir mit aufgeregten Fingern aus dem Backofen holten, Rosen, unbedingt auch diese Rosen, der kaum wahrnehmbare Geruch nach Unbeschwertheit, in dem eine Ahnung des Kommenden liegt.
Ich möchte nie aufhören zu vertrauen
Ich möchte nie aufhören zu staunen
Ich möchte nie aufhören Luftsprünge zu machen
einem Vogel im Flug zuzusehen
mich ins Gras zu legen
etwas Neues zu probieren
mich weniger ernst zu nehmen
der Stille zuzuhören
mich in einer Buchhandlung zu beschenken
zu wählen
mich im Garten zu stellen und den Geräusche der Nacht zu lauschen
andere Menschen zu entdecken
mich über meine Zehen zu wundern
unbeabsichtigt zu kritzeln
mich in das Leben zu verlieben
Sich neben die Katze setzen
mitten am Tag
der Wiese zusehen
und dem Atem der Wolken
Von der Pusteblume
schwere Gedanken wegpusten lassen
Froh sein mitten in einer Welt
in der vieles nicht gut ist
Nichts sagen
nur leise summen
Ab nach Draußen
Die Sinne werden wachgeküsst
Wind spüren
Schatten sehen
Der Boden trägt
der Himmel malt Kronen
Die Bäume strecken sich
ihrem Erblühen entgegen
und laden ein
es ihnen nachzumachen
Sanft
wie ein Kuss auf der Stirn
wie Einatmen und ganz mit Ruhe ausatmen
wie ein Windhauch an den Armen
wie der beruhigende Duft von Lavendel
wie Anhalten und sich umsehen
ohne Gedanken an ein Morgen
So fühlt sich Stille an