
25. / 26. Februar – Schnipselgedicht

Unser Körper wandelt sich
ein Leben lang
kennt keinen Stillstand
lebt viele Neuerungen
und Abschiede
trägt alle Jahreszeiten in sich
Ich darf mir Zeit nehmen
zu lernen
Das Leben zu fühlen
mich darin zu bewegen
und zu finden
mich selbst
und das
was der Kern von allem
sein könnte
Auch die Blüte reift langsam
bis sie den Kern hervorbringt
den sie die ganze Zeit
verborgen in sich trug
Als mein Vater 80 geworden ist
hat er gesagt
nun habe er die Hälfte erreicht
In den geschenkten Jahren
die danach folgten
verlor er einiges
Seine Brille
Seinen Schlüssel
Eines Tages seinen Führerschein
Seine Telefonnummer
Seinen besten Freund
Manchmal auch sich selbst
Seinen Humor
verlor er nie
Geboren werden
und im besten Fall sich entgegenwachsen
Steine auf den Pfaden
über die wir stolpern
über einige hüpfen wir
oder bauen Steinfiguren
Wir werden groß
und wieder kleiner
Dazwischen liegt viel
Mehr als ein Lebenslauf fassen kann
Wir trocknen Tränen
auch die eigenen
und küssen das Leben
das wunderschön ist
Leicht ist es nicht immer
das Leben trägt alle Gewichte
Die Erkenntnis wohnt in den Grashalmen
und trifft uns eines Tages
alles was im Leben passiert
ist eine Chance für Wachstum
Echt?
Ist wahr was wir erleben?
Erzählen die Träume von einer zweiten Welt?
Entwickeln wir uns immer weiter?
War ich früher ein besserer Mensch?
Sieht der Mond uns?
Wo waren wir vor unserer Geburt?
Meint das Leben es gut mit uns?
Sollen wir an was Schönes denken?
Erfindet euch neu
wenn ihr Lust dazu habt
ihr müsst nicht das sein
was ihr gestern wart
morgen ist ein anderes Leben möglich
springt hinein
in das Leben
das ihr leben wollt