„Diese Stille, wenn gar nichts passiert.“



Aufwachen
Dem Morgen zusehen
Sanft zieht der Nebel der Nacht davon
Beim Licht der Kerze
an nichts denken
Der Tag wird später kommen
Atemzüge schenken Gelassenheit
Verbundenheit spüren
Eine ausbreitende Ahnung
In einem Moment der Stille
fühle ich das Leben wirklich
Es will nichts
außer gelebt werden
und geliebt


Es ist so still hier
so war es früher überall
Dann kamen wir
schufen Licht zwischen Bäumen
erfanden Maschinen
die Vogelstimmen übertönten
Seitdem dringen tagtäglich Geräusche in unsere Ohrmuscheln
treffen Lichtmuster unsere Netzhaut
Manche von uns gehen ins Kloster für eine Woche oder drei Tage
um dem Schweigen zu lauschen
Wenn wir den Sternenhimmel sehen
weil der Strom ausfällt
freuen wir uns über Schnuppen
Wir schließen die Augen und wünschen uns was
Ich wünsche mir
ein bisschen mehr Weniger
um zu hören
den Wind in den Weiden
die Flügel der Libelle
den eigenen Herzschlag


Wir erklären uns das Leben
und staunen in das Unverständnis hinein
Zeichen und Wunder geschehen
heute wie einst
Wir sollten nicht
Unerklärtes mit Unerklärlichem erklären
Wir sollten
uns das Leben erklären
das Staunen behalten
das Unerklärliche leben lassen
uns hin und wieder
auf eine Bank setzen
und dem Leben still zusehen

Entwicklung entsteht
in der Stille
da vor allem
Die Stille lügt nicht
Sie erzählt dir
wo du stehst
und was ist
Stille heilt
und tanzt sich in dein Herz






Dieser Findesatz ist auf der Agora der Frankfurter Buchmesse versteckt.