Geschriebenes ABC-Etüden

Ich habe mich von den ABC-Etüden einladen lassen.
Christiane stellt wöchentlich drei Wörter in den Blog, die in 10 Sätzen untergebracht werden sollen. http://www.365tageasatzaday.wordpress.com/2018/03/04/schreibeinladung-fuer-die-textwoche-10-18-wortspende-von-meinnameseimama. Die 3 Wörter stammen in dieser Woche von http://www.meinnameseimama.com und lauten:
Knopf / zeitig / hüten.
Die grafische Gestaltung ist dabei wie immer von Ludwig Zeidler, der die Idee der Etüden ins Leben gerufen hat und auf seiner Homepage vielfältige Kunsteinblicke gibt: http://www.ludwigzeidler.de.

2018_10_1_eins

Hier nun meine Geschichte zu den 3 Wörtern:

Das Leben fragt nicht nach den äußeren Uhren, als kenne es weder pünktlich noch zeitig oder Pläne.
Es tanzt seinen eigenen Rhythmus.
Wenn sie von einer Reise wiederkehrt, kommt ihr Äußeres als erstes an.
Das Äußere steht dann vor dem Koffer, der ausgepackt werden möchte, während ihr Inneres noch unterwegs ist, wie ein Kind, das an der Hand der Mutter stehen bleibt und sich nicht ziehen lassen möchte.
Die Erlebnisse der Reise hütet sie, als wohne ein innerer Setzkasten in ihr, gefüllt mit Treibholz und wohltuenden Klängen.
Sie denkt an ihren Nachbarn, der Angst hat, sich bei seinen Spaziergängen zu verlaufen und den Weg nach Hause nicht mehr zu finden.
Seitdem trägt er Knöpfe in seinen Jackentaschen, die verteilt er wie Hänsel und Gretel einst die Erbsen.
Wenn er zurückkommt, hebt er jeden einzelnen Knopf wieder auf und beugt dazu seinen Körper, der mit ihm alt wird.
Manchmal redet sie mit ihm und blickt in seine Augen, dann erkennt sie, wie jung er ist, irgendwo in sich drin.
Das Leben tanzt seinen eigenen Rhythmus.

13 Gedanken zu „Geschriebenes ABC-Etüden

  1. Einen roten Faden aus Knöpfen … schöne Idee. Das Bild mit dem Treibholz und den Klängen klingt bei mir auch sofort mit ;-)
    Schön, dass du wieder mal dabei bist!
    Viel Spaß beim Tanzen & liebe Grüße
    Christiane

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  2. Wie schön, Deine Geschichte zu den Etüden, liebe Marion.
    Eine Rückkehr, die stufenweise erfolgt und die Erinnerungen noch eingepackt läßt
    Und dann der Nachbar, der sich zu helfen weiß und trotz Alter und Vergeßlichkeit immer noch eine innere versteckte Jugendlichkeit bewahrt hat.
    Sie gefällt mir sehr.

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  3. Pingback: Wenn sich über ein Wochenende… – Fädenrisse

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