Findesatz-Gedicht 113

Wir wissen es nicht als Kind
wenn wir im Sand spielen oder im Wald
oder mit den Farbstiften das Blatt ausfüllen
Doch irgendwann trifft uns die Erkenntnis
Die Endlichkeit des Lebens
Dann ringen wir nach Luft
Finden es unbegreiflich
und es integriert sich in unser Leben
auf stille Weise
Manchmal vergessen wir es
dann fühlen wir es
und manchmal erscheint alles leicht
Diese Erkenntnis
die lautlos in uns wohnt
lädt ein das Leben zu füllen
mit all dem was uns wertvoll ist
und was uns sinnig unsinnig ist
Zurechtzurücken und zu runden
Die Fäden zu spinnen
All die geschenkten Tage und Nächte zu gestalten
ihnen ein Gewand zu geben
Zu tanzen und zu lieben
Das Viel und das Wenige zu pflegen
Träumen ein Gesicht zu geben
Morgen nicht ins Übermorgen zu verstecken
Trauen wonach der Mut ruft
Die wenigstens Menschen sagen am Ende ihres Lebens
Ich habe zuviel ausprobiert

Findesatz-Gedicht 21

Hier liegt es
das Mehl, der Zucker, das Backpulver
die Äpfel, die Margarine, der Zimt
Wir können es liegen lassen
oder zugreifen
gestalten
kreativ sein
Also, lass uns was draus machen
Ich verspreche dir,
dann wird ein Duft
durchs Haus und den Garten strömen
Und wir
werden genießen
Hier liegt es
das Jahr, die Monate, die Wochen
der Tag, die Stunden, der Moment
Wir können es liegen lassen
oder zugreifen
gestalten
kreativ sein
Also, lass uns was draus machen
Ich verspreche dir,
dann wird ein Duft
durch unsere Körper und unsere Herzen strömen
Und wir
werden genießen

22. Mai

“ Wir haben heute einen Schaukelstuhl gefunden, der steht jetzt an der Bücherei hier bei mir, damit wir da immer picknicken können.“

Sitzecke P