Findesatz-Gedicht 104

Wir tragen Körbe
Äpfel, Saft und Möhren schauen heraus
Wir tragen Handtaschen
verborgen ein kleiner Spiegel, ein Lippenstift und ein Portemonnaie
ein Ausweis, der uns weismacht, wir könnten Fremden davon erzählen, wer wir sind
Wir tragen Erinnerungen
auf der Haut und im Herzen
Das was man im Herzen trägt
kann einem niemand mehr nehmen
Das Herz und sein ureigener Rhythmus begleitet uns
bis es nicht mehr schlägt
Eines Tages werden all diese Erinnerungen mit uns ruhen
Die Äpfel werden längst gegessen
der Lippenstift nur noch ein Rest sein
der Ausweis kümmert uns nicht mehr
Das aus dem Herzen weht sich mit uns fort

27. August

Skulptur O

Sie mag den Nachklang der Ferienzeit.
Das Ankommen Zuhause.
Vom Schnurren der Katze begrüßen lassen.
Der erste Gang durch den Garten
und die Zimmer des Hauses neu erkunden.
Der sanfte Übergang zwischen Urlaub und Alltag.
Urlaubspost durchsehen, alle anderen Briefe noch ungeöffnet lassen.
Auch der Garten hat sich verändert.
Nie steht das Leben still.
Die Äpfel rot, die Blumen lila, der Klee weit.
Milde Sonnenstrahlen spüren.
Vertraute Geräusche aufnehmen,
Glockenklang, das entfernte Rufen einer Kuh und der Wind in der Kastanie.
Plätze im Haus für die gesammelten Souvenirs suchen
und an den fernen Ort und seine Gerüche denken.
Wir nehmen immer etwas mit.
Jeder Ort trägt seine eigene Melodie.
Hinhören. Nachspüren. Summen.
Dort wie hier.