
4. Dezember – Montagswort





Sprich manchmal einen Fremden an
und hör dir seine Welt an
Schau hin und wieder Schwänen zu
und lass ihre Schönheit wirken
Gehe manchmal frühmorgens raus
und atme Wolken aus
Mach ganz in Ruhe
das was du machst
und lege Spuren
die du legen möchtest

Heile, heile Gänschen
was uns als Kind tröstete
in 100 Jahren sei alles wieder weg
begreifen wir erst Jahre später
Die Kratzer, die unsere Kinderhaut trug
sind unsichtbar geworden
manchmal verblasst
Das Leben trug sie fort
Vom Winde verweht
Unsere Güter und unser Haben
überdauern das Gänschen
überleben die 100 Jahre
Kein Wind kann so stark sein
sie auszupusten
Unsere Spuren sichtbar
auf den Böden, in der Luft, in der Atmosphäre
im Korallenriff und im Meer
Wir hinterlassen Abdrücke
die bleiben mehr als 100 Jahre
Kein Gänschen
heilt sie
einfach so

Auch der Alltag ist berichtenswert
Wie du die Terassentür öffnest
die Katze um deine Füße streicht
wie Kaffeegeruch dich umweht
du ein Buch öffnest und es zuklappst
du deine Gedanken ordnest
Wie dein Tagwerk beginnt
und wer an deine Türe klingelt
In wessen Augen du schaust
und wem dein Lächeln gilt
Was dein Einkaufskorb trägt
und was der Briefträger dir bringt
Welche Spuren du hinterlässt
an diesem einen Tag
der die Schönheit des Gewöhnlichen trägt

Macht was, tut was, setzt eure Begabungen ein
Schenkt euer Können
Tanzt euer Talent
Das, was in euch ist, lasst wirken
Setzt Spuren
