Findesatz und Wortspiel – 32

„Anna, denk an die Lutscher morgen!“

Es war während er auf der Bank saß. Zuvor war er durch den Ort gegangen. Er hatte ein paar Tage frei und ließ sich treiben. Ein Museumsbesuch, ein Eis am Nachmittag, ein Spaziergang, ein Espresso in einem Café. Nun saß er und sah dem beginnenden Abend zu. Zwei Kinder liefen vorbei. „Anna, denk an die Lutscher morgen!“ Das war der Moment, der ihn innehalten ließ. Es gibt sie, die zugeworfenen, flüchtigen Sätze, die ins Innere wandern und etwas berühren. Die beiden Kinder waren schon wieder aus seinem Blickfeld verschwunden. Welche Schönheit und Unbeschwertheit in diesem Ruf liegt, dachte er. Als gäbe es nichts Wichtigeres als an Lutscher zu denken. Manchmal ist genau das das Wichtigste. Das Zuversichtlichste was geschehen kann. Mehr Vorfreude geht nicht. Der Satz erschien ihm wie ein Fenster, das weit geöffnet wird. Ein Fenster, das nach Lust ruft. Nach der selbstverständlichen Gewissheit eines Morgen. Er lächelte. Er lächelte dem Satz nach, der sich wie eine Decke um ihn legte.

Rückblick Jahresprojekt 2023


Abermals geht ein Jahresprojekt zu Ende.
Auch in diesem Jahr hat es mir wieder Freude gemacht, Worte und Bilder hier im Blog mit euch zu teilen.
Von Herzen danke ich allen, die hier lesen, die Gedanken dalassen, die meinen Beiträgen ein „Like“ schenken, die mir in den Kommentaren oder privat schreiben und die still lesen. Ich freue mich, dass ihr da seid! Ohne euch gäbe es den Findesatz-Blog nicht.

Am Ende des Projektjahres halte ich gerne Rückschau und teile ein paar Gedanken mit euch.
Zum einen gab es dieses Jahr die Kategorie MONTAGSWORT. Mein Ziel war es dabei, ein schönes, anregendes oder Gute-Laune-verschenkendes Wort irgendwo zu platzieren, so dass es von anderen Menschen gelesen und gefunden wird. Es hat Freude gemacht zu überlegen, welches Wort verstecke ich und wo verstecke ich das. Meistens habe ich es mit Kreide an Orten geschrieben und das größtenteils heimlich. Manchmal kamen Menschen vorbei, die Reaktionen waren dabei freundlich, einige schauten, andere fragten, was ich mache und wenn wir miteinander ins Gespräch kamen, waren die Reaktionen sehr positiv und bejahend. Ein einziges Mal sprach mich jemand erbost an, was ich da machen würde, was ich auf die Mauer schreiben würde. Als ich erklärte, dass ich einen Blog betreibe und montags Worte verstecken würde, legte sich die anfängliche Unfreundlichkeit etwas. Keine schöne Begegnung, doch immerhin erlebte ich es nur ein einziges Mal. Ich bleibe dabei, die meisten Menschen auf dieser Welt sind freundlich und wertschätzend.

Meine zweite Rubrik war, SÄTZE aufzuschreiben, die ich an dem Tag irgendwo live hörte. Am Tag danach habe ich diesen gehörten Satz in ein GEDICHT eingebaut und wie am Tag zuvor ein Foto dazu im Blog eingestellt. Auch das hat mir wieder viel Freude bereitet. Zum einen merke ich immer wieder, wie spannend es ist, Sätze aus ihrem Kontext zu heben und dass die Welt voller aufhebenswerter Sätze steckt. Zum anderen war es eine gute Schreibeinladung an mich selbst, diese Sätze in ein Gedicht einzubauen, auch dadurch habe ich regelmäßig Gedichte geschrieben.

Schließlich gab es meine dritte Rubrik, die SCHNIPSELGEDICHTE, bei der ich aus Zeitungen und Zeitschriften gesammelte Wortschnipsel zu einem Gedicht gestaltet habe. Auch das macht mir sehr viel Freude und meine Wortschöpfung „Schnipselgedicht“ ist zu einem festen Bestandteil in meinem näheren und weiteren Umfeld geworden.

Es war schön, wieder hier im Blog kreativ zu sein.
Auch wenn dieses Jahresprojekt nun zu Ende ist, geht es im neuen Jahr mit dem Blog weiter.
Wie… das erzähle ich euch morgen.
Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit und kommt gut in das neue Jahr, das viel Wohltuendes und Zauber für euch bereithalten möge!

Liebe Grüße,
eure Marion

Jahres-Projekt 2022

Der 1. Januar ist da und damit beginne ich ein neues Jahresprojekt hier im Blog.
Es geht weiter mit „Findesatz & Findesatz-Gedichten“, doch diesmal mit einer etwas anderen Färbung. In diesem Jahr werde ich Sätze sammeln, die ich irgendwo lese, sei es in der Zeitung, auf einem Werbeplakat, auf einem Schild, in einem Buch oder wo auch immer. Diesmal geht es also nicht um die gehörten, sondern um gelesene Sätze. Den gelesenen Satz werde ich abschreiben und mit einem Foto versehen und mit euch teilen. Am Tag danach baue ich diesen Findesatz in ein Gedicht ein. Am Wochenende werde ich zudem ein Gedicht aus Zeitungsschnipseln zusammen stellen.
Ich freue mich auf viele Sätze, die ich lesen werde und darauf, diese Sätze in einem Gedicht zu einzubinden und auf die Schnipsel-Gedichte. Ich freue mich auf euer Lesen, euer Schreiben, euer Dasein!
Herzliche Neujahrsgrüße und schön, dass es euch gibt,
eure Marion

Jahresprojekt 2021

Und wieder geht ein Jahresprojekt zu Ende. Es hat mir viel Freude gemacht, 2021 Sätze, die ich in meinem Umfeld hörte, zu sammeln, diese hier im Blog mit euch zu teilen und am Tag danach diese Sätze in ein Gedicht einzubinden. Das war für mich ein willkommener Anlass, regemäßig Gedichte zu schreiben.
„Findesatz“ ist schon lange zu einem festen Bestandteil in meinem Leben geworden. Immer wieder denke ich: „Das ist ein Findesatz“ oder Menschen in meiner Umgebung sagen: „Das war doch ein Findesatz.“
Ich habe auch in diesem Jahr wieder häufig gedacht, die Welt steckt voller wunderbarer Sätze und Gedanken.
Ich danke allen, die Sätze geschenkt haben und allen, die hier lesen, liken, still lesen, allen, die kommentieren und Gedanken hierlassen. Eure Kommentare sind eine große Bereicherung und Freude!
Auch wenn dieses Jahresprojekt zu Ende geht, geht es im neuen Jahr mit Findesatz weiter, jedoch mit einer etwas neuen Färbung. Was das ein wird, erzähle ich morgen.
Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit und kommt gut in das neue Jahr, das viel Wohltuendes, Erfüllendes und Belebendes für euch bereithalten möge!
Liebe Grüße,
eure Marion

Was aus Findesatz 047 wurde…

Vor ein paar Tagen bekam ich eine liebe Anfrage von Christine Müller-Pfingstgraef http://www.instagram.com/muepfi_creation/, die meinen Findesatz 047 im Netz entdeckt hatte, ob sie ihn für ihre kreative Arbeit verwenden dürfe.
Ich stimmte freudig zu und war gespannt, was aus dem schon länger zurückliegenden Satz werden würde (damals habe ich eigene Sätze versteckt, Findesatz 047 wurde als Flaschenpost losgeschickt und wer weiß wo er inzwischen herumtreibt). Christine schickte mir ihr Ergebnis.
Ich finde wunderbar, was aus dem Findesatz geworden ist und wie Christine ihn gestaltet hat.
Danke, liebe Christine, für diese Umsetzung und dass ich deine Fotos hier zeigen darf!
Seht selbst:

Findesatz 2021 – Ein neues Jahresprojekt

Der Neujahrstag ist da und damit beginne ich ein neues Jahresprojekt hier im Blog.

Mein Jahresprojekt 2021 besteht aus „Findesatz & Findesatz-Gedichten“. Das bedeutet, ich werde regelmäßig einen Satz, den ich an dem jeweiligen Tag höre, aufschreiben, mit einem Foto versehen und mit euch teilen. Am Tag danach baue ich diesen Findesatz in ein Gedicht ein. Der nächste Beitrag wird dann wieder ein Findesatz ein, am Tag danach wieder ein Findesatz-Gedicht usw.

Ich freue mich auf viele bunte Sätze, die ich höre und sammeln werden und darauf, diese Sätze in einem Gedicht zu verflechten. Ich freue mich auf euer Lesen, euer Schreiben, euer Dasein.

Liebe Neujahrsgrüße,

eure Marion

Findesatz 025


Auch diesen Findesatz habe ich auf der Leipziger Buchmesse versteckt.

Und gerade, während ich den Beitrag einstelle, kommt eine Nachricht, dass der Satz heute gefunden wurde. (Unter Satzfinder/innen hat die Finderin kommentiert.)

Rückblick Findesatz

Buchhandlung F.
Und wieder geht ein Jahr zu Ende. Nicht nur das Jahr 2018, auch ein weiteres Jahr Findesatz.
Ich betreibe diesen Blog nun seit 5 Jahren. Ursprünglich als ein Jahresprojekt geplant, sammle ich schon seit vielen Jahren Sätze. Findesatz ist inzwischen ein fester Bestandteil in meinem Alltag und im Wortschatz geworden. So höre ich immer wieder von einem Familienmitglied oder von Freunden: „Das ist doch ein Findesatz!“, wenn ein besonderer Satz gefallen ist. Mein Neffe rief mich vor einigen Tagen sogar an, um mir zu erzählen, dass er einen Findesatz für mich habe. Es kann auch schon mal die Tanzfläche sein, auf der eine Mittänzerin mir zuflüstert: „Findesatz?“, nach einem gefallenen Satz der Tanzlehrerin.
Das Sammeln der Sätze führte dazu, dass ich bewusster Sätze in meiner Umgebung wahrgenommen habe. Oft habe ich meinen Block hervorgeholt oder schnell einen Zettel bekritzelt, wenn ich einen Satz festhalten wollte.
Ich finde immer noch, dass es viele tolle, wunderbare, alltäglich schöne oder feierlich besondere Sätze im Laufe eines Tages gibt, die eine kleine Bühne verdienen.

Ich danke allen, die diese Sätze geschenkt haben. Einige wissen davon, andere haben sie ganz unwissentlich geschenkt, etwa während ich in einer Warteschlange stand und das Gespräch von Menschen neben mir in meinen Ohren klang.

Ganz herzlich danke ich euch Leserinnen und Leser. Ohne euch hätte ich den Blog in dieser Form nicht so lange betrieben. Euer Lesen hat dazu beigetragen, dass ich weiter Sätze gesammelt habe. Ebenso eure Kommentare, die ich als sehr bereichernd erlebe. Eure Gedanken haben die gesammelten Sätze angemalt und sie bunt gefärbt. Auch dafür meinen aufrichtigen Dank.

Wenn so ein Jahresprojekt zu Ende geht, ist das für mich ein Anlass zu überlegen, wie es weitergeht. Ich weiß, dass weiterhin tolle Sätze in meinem Umfeld gesprochen werden und dennoch habe ich das Gefühl, dass es Zeit für etwas Neues ist. 5 Jahre Findesatz sind eine lange Zeit. Manchmal ist es gut, etwas zu beenden, damit Anderes entstehen kann. Ich werde weiterhin meinen Blog betreiben, doch es wird etwas Neues sein. Ich werde euch Morgen erzählen, wie es weitergeht.

Bis dahin grüße ich euch herzlich und wünsche euch allen einen guten Übergang in das neue Jahr und ein Jahr 2019, das wunderbar, bunt, voller Zauber und Muße den Zauber zu sehen sein möge!

Herzlich und euch dankend
Marion