11. August – Findesatz-Gedicht

Schreiben Sie?
Ja.
Nach dem Aufwachen meine Morgenseiten.
Meine Gedanken auf Papier.
In ein Notizbuch, das in meiner Tasche liegt.
Manchmal Grüße auf eine Postkarte.
Mit dem Fuß im Sand am Meer.
Auf einen Zettel, den ich nachts unter einem Kopfkissen verstecke.
Mit dem Füller, den ich im Schreibwarenladen ausprobiere.
Auf dem Rücken meiner Freundin mit Sonnenmilch.
Mit bunter Kreide auf den Fußgängerweg.
Auf eine große schwarze Tafel.
Mit Reiskörnern auf den Küchenflur.
Gedanken in den blauen Himmel.

4. August – Findesatz-Gedicht

Manchmal mitten am Tag
da werden meine Gedanken leise
Ich halte inne
um ihrem Flüstern zuzuhören
Sie erzählen viel
ganz ohne Eile
Mein Atem wird ruhig
Das Tagwerk ruht
und die Hände im Schoß
Es ist als sammelt sich etwas in mir
und ich mich im großen Ganzen
Wenn ich dann aufstehe
lache ich den Himmel an
das Gras zu meinen Füßen
und den Menschen
der mir als nächstes begegnet

2. August – Findesatz-Gedicht

Ich möchte nie aufhören zu vertrauen
Ich möchte nie aufhören zu staunen
Ich möchte nie aufhören Luftsprünge zu machen
einem Vogel im Flug zuzusehen
mich ins Gras zu legen
etwas Neues zu probieren
mich weniger ernst zu nehmen
der Stille zuzuhören
mich in einer Buchhandlung zu beschenken
zu wählen
mich im Garten zu stellen und den Geräusche der Nacht zu lauschen
andere Menschen zu entdecken
mich über meine Zehen zu wundern
unbeabsichtigt zu kritzeln
mich in das Leben zu verlieben