
Christiane hat zu den abc.etüden eingeladen, bei denen es gilt, 3 Begriffe in einen Text mit maximal 300 Wörtern zu verpacken. Die Worte stammen diesmal von Ludwig Zeidler und lauten:
Zedermordio / weichmütig / backen
Und hier kommt meine Etüde:
Kaffeeduft strömt in ihre Nase. Mit der Tasse in der Hand geht sie auf die Terrasse. Sie mag es, am winterlichen Morgen warm eingepackt hier draußen zu sitzen, den Nebel im Garten aufsteigen zu sehen und den Tag so zu beginnen. Auch im Winter singen die Vögel, es ist ein sanftes Lied.
Sie schmiedet Pläne für das Heute. Sie werden frühstücken, später wird sie spazieren gehen, ihre Mutter anrufen und aus den Äpfeln, die in der Kiste im Keller liegen, wird sie einen Kuchen backen, sie werden den Kuchen essen und er wird sicherlich malen, während sie Sudokos löst und den weiteren Tag verstreichen lässt. Mehr nicht, das reicht für einen Samstag im Januar. Sie empfindet die Januartage als weichmütig. Ja, denkt sie, dieses Wort beschreibt es gut. Er ist sanft, weich, kommt leise daher und gleichzeitig ist er mutig, steht für all das Neue und das Kommende. Vielleicht mag sie deshalb diesen Monat so. Die Kaffeetasse wärmt ihre Hände. Sie entdeckt ein Rotkehlchen. Etwas ist an diesem Vogel, das sie froh macht und sie vermutet, es geht vielen Menschen so.
Während sie das Rotkehlchen beobachtet und die Ruhe genießt, tönt aus dem Haus ein Poltern. Kurz drauf hört sie sein Rufen: „Zedermordio!“ Sie kennt niemanden außer ihm, der dieses Wort benutzt. Auch das ist ein Grund, ihn zu lieben. Sie geht rein, um nachzusehen, was passiert ist. Er sitzt auf der unteren Treppenstufe und reibt sich sein Bein. „Ausgerutscht“, sagt er, doch sein schiefes Lächeln zeigt, dass es nicht so schlimm ist.
Viel später am Tag strömt der Geruch von Apfelkuchen durch das Haus, die Kaffeetasse mit einem kleinen Rest ist draußen vergessen worden und das Rotkehlchen sitzt in einem anderen Garten. Vielleicht ist es genau dazu da, um überall seine Freude zu verschenken.
Ein geruhsamer Tag voller Müßiggang im Januar, mit Rotkehlchen und Liebe. 🐥❤️🥮
Das ist wieder eine für dich soooo typische Etüde, liebe Marion, vielen Dank dafür! Ich freue mich sehr, dass du auch im neuen Jahr wieder dabei bist, mögest du immer so wohltuende Ideen beisteuern! 😁
Nachmittagskaffeegruß 😁☁️☕🍪👍
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Danke für deine liebe Rückmeldung und für die intensive Pflege der Etüden!
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ein schöner, sanftmütiger Text – trotz blauem Fleck am Bein
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:-) und besser als `ne Beule auf dem Kopf
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So ein schöner Faulenzer-Tag. Sehr gelungen!
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Danke, lieber Werner
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Mich hat das Rotkehlchen beglückt. Eine schöne Erzählung.
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Und ich las und sah das Rotkehlchen in deinem Beitrag. Was ein zauberhaftes Rotkehlchenbuch da entstanden ist!
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Ein Tag wie aus dem Bilderbuch in allerschönster Ruhe, Wohlbehagen und Zufriedenheit im eigenen Nest.
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Manchmal braucht es das eigene Nest und manchmal den Flug nach außen, in den Geschichten und im Leben : )
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