
Wo fliegen all die Wochen hin, fragte er.
Vielleicht sind sie in den blattlosen Ästen der Bäume, antworte ich ihm.
Sie verstecken sich im Blau des Himmels, das Verheißung flüstert.
Vielleicht wohnen sie in den Tönen, zu denen wir uns bewegten und die mich fühlen ließen, das Leben ist wunderbar.
Womöglich sind sie mitgetragen in all den Begegnungen.
In den Gesprächen, den flüchtigen wie tiefen.
In Augen, die sich trafen und nicht nach wenigen Sekunden wieder wegsahen.
Vielleicht leben sie auch in den Spuren, die die Katze auf dem Holzboden hinterlässt, wenn es draußen feucht ist und sie ihre Türe wieder findet. Die Spuren erzählen von einem anderen Leben.
Sie leben in den auf- und zugeklappten Büchern. In all den Zeilen, die Menschen uns sagen, die heute noch leben und nicht mehr leben.
Die Wochen verstecken sich im Duft, den der Backofen durch das Haus und nach draußen trug.
Sie wohnen in den bunten Pflastern, die auf den Knien der Kinder kleben.
In liegengebliebenen Zeichnungen, die beim Telefonieren entstanden.
Sie leben in den Lachfalten.
Sie wohnen unter der Eckbank der Küche, die sich an all das erinnert.
In den Gesten, die keine Worte brauchen.
In dem Nebel, der sich verzieht, wenn ich neue Menschen in mein Leben lasse.
In dem Erkennen, wie leicht es ist, Fremde nicht mehr fremd sein zu lassen.
In den Blüten, die sich täglich anders zeigen und uns das Frühjahr versprechen.
In dem Staunen, das überall wohnen kann. In dem Staunen, das anhält.
So wie du es schilderst, (ver)fliegen die Wochen nicht. Sie bleiben aufgehoben.
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Ach, Achim, das ist ein ganz schöner Kommentar und ich glaube, so ist es tatsächlich.
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Wie schön die Vorstellung doch ist! :)
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Hab Dank für deine Worte.
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Wie schön, da wird mir ganz warm ums Herz :-)
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Das freut mich sehr, wärmen ist gut! Liebe Grüße zu dir!
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ja, liebe Marion, in all dem wohnen sie und noch in viel mehr.
Nun hast Du sie in Liebe aufgehoben und uns davon erzählt.
Sie liegen in jedem Moment und in jeder Minute, die bis heute verging.
Nun sind sie gut in Worte gepackt und Du findest sie jederzeit wieder.
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Und du und ihr schenkt dem wieder herzliche Gedanken! Lieben Dank dafür!
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Schön und poetisch zusammengetragen ist das.
Und die Wochen mischen sich mit den Monaten und Jahren und ergeben allmählich fast unbemerkt ein ganzes buntes Leben…
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Das ist ein schönes Bild, ich denke gerade an eine bunte Patchworkdecke, in denen all die Wochen und Monate eingewebt sind und ein Kunstwerk ergeben.
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Sehr schön geschrieben.
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Lieben Dank.
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Großartig ! Warm und wunderbar Geschriebenes von dir, liebe Marion. Du siehst und spürst sie, die vielen tollen Ressourcen, die das Leben bietet. Du gibst ihnen die Wertschätzung, die ihnen gebührt. Finde sie herrlich, die Spuren, die die Zeit hinterlässt :-) Vielen Dank!!!
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Ich freu mich gerade über deine und eure Spuren hier. Sie erfreuen mich sehr. Liebe Grüße, du Großartige. :-)
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Wunderschön, liebe Marion … du beschreibst das Sein und Verbleiben der Wochen, die sind, was sie sind: flüchtig. Aber alles was kommt und geht hinterlässt auch Spuren. Unter der Eckbank ist ein grosser Ort, ich hock schon drunter und schau mal nach ;)
herzliche Grüsse
Ulli
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Du also auch ein Eckbankfan. :-) Ein guter Platz zum hocken und nachspüren.
Lieben Dank für deine guten Worte!
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… das Staunen sollte niemals anhalten, was für ein herzoffener Wunsch das ist…
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Ich glaube, es bleibt tatsächlich, wenn wir uns nicht verschließen.
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… daran möchte ich auch glauben!
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Achtsamkeit spricht durch deine Zeilen. Nichts zieht nur flüchtig vorbei.
Es lohnt sich, immer wieder nachzuspüren und den vielen Momenten der Wochen
etwas Gewicht zu geben. Vielleicht nur im Nachhinein, aber das haben sie verdient und erdet uns!
Liebe Grüße aus der Silbenkemante,
Silbia
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Nachspüren, ja, sie wirken eben all die Wochen und Momente.
Liebe Grüße und danke für die silbernen Silben.
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Wunderschöne Zeilen, so ein weicher, heiterer Fluss von Gedanken und geschenkten Bildern, senden Hoffnung und Saat-gut für ein farbiges, waches Erleben. Vielen Dank dafür!
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Dir danke für deine feinen Worte.
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