Dieses Jahr findet ihr hier zwei Kategorien. Kategorie 1: Findesatz und Wortspiel. Wöchentlich teile ich einen Satz, der mich durch seine Poesie, Tiefe oder Skurrilität inspiriert hat. Daraus entsteht ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte, ergänzt durch ein passendes Foto. Kategorie 2: Verstecktes Wort der Woche. Ich wähle jede Woche ein Wort, das mit dem nächsten Buchstaben des Alphabets beginnt, schreibe es auf und verstecke es an öffentlichen Orten. Fotos zeigen das Wort und seinen Versteckplatz. Wie jedes Jahr werde ich über die Leipziger Buchmesse und die Frankfurter Buchmesse berichten.
Es sollte hiermit geklärt werden, was diese Selbstreflexion beinhaltet. Laut Kant begleitet das Ich all mein Denken und gehe ich über das eine hinaus, endet das andere automatisch. Denken ohne Ich ist eben genau das, nicht denkbar. Ich meine dazu blablablablablablablablabla und will erst nochmal darüber nachdenken, über Kant, die Mönche, das Ich, das Denken und darüber, was ich eigentlich sagen wollte.
Nun, wie bei allen Dinge auf diesem Planeten, folgt auf Verhaltensweise Veränderung. Und wenn dieses Opfer des Intellekts, das die Mönche brachten, die Ausschaltung des vom persönlichen Ich ausgehenden Urteils, was dazu führte, wie man Gedanken in den Dienst eines Höheren stellt, dann ist das m.E. nicht eine Frage der Quelle, sondern des Betrachtens dessen, daß Späteres nur aus einer solchen Auffassung und Ausübung heraus geschehen konnte.
Und mit diesem Gegenkommentar haben Sie es tatsächlich geschafft: ab Zeile 3 oder so habe ich aufgehört, über mich nachzudenken bzw. überhaupt aufgehört nachzudenken über irgendetwas, bin also in gewisser Weise der mittelalterlichen Mystik nach Aeropagita und Eckhardt etc. nie so nahe gekommen
Feuer und Flamme bei diesem Thema stelle ich mir die Frage, was es damit auf sich hat, dass man so oft so unzufrieden mit seinem Ich ist, sich belastet fühlt und mal Urlaub machen möchte? Und warum dann immer vom Nachdenken und nicht vom Fühlen? Das Fühlen kommt immer besser weg als das Nachdenken. Find ich doof.
Das Problem, meine Meinung, ist nicht das Ich (bin ganz zufrieden), sondern die Diskrepanz von Ich und allem anderen, Welt, und dann fällt man vom Glauben ab, die Welt sind ja mehr, wenn in der Beziehung was nicht stimmt, muss der Fehler bei mir liegen. Ist wohl eher Sowohl als auch. Nobody is perfect, auch kein Ich. Na und?
Mensch sein heißt dienen. Nein, nicht dem Ich, sondern dem anderen Menschen. Vielleicht bestehen unsere Ich-Schweirigkeiten einfach nur aus unserer dementsprechenden Verweigerungshaltung heraus, wer weiß … :)
Kürzen wir es ab und sprechen von Liebe zur Kreatur (wozu man selber zählt), Weltliebe (eine Welt auf der man sich selbst befindet), aber auch Selbstliebe (jedes schließt das andere mit ein)
Sherlock: wenn wir alles andere ausschließen, dann muss das, was übrigbleibt, so unwahrscheinlich es auch ist, die Wahrheit sein. Was deinem Geist möglich ist? Alles, außer dem Unmöglichen, so unwahrscheinlich es auch erscheint. (Und wenn ich das hinzufügen darf: du schöpfst bereits viel davon aus)
Wau Tse, der eingebildete chinesische Philosoph, den ich gerne zitiere, wenn mir nichts mehr einfällt, sagte einmal etwas, das später ein gewisser B.R. noch ausformuliert hat, auch sehr schön, aber das gehört hier nicht her. Wau Tse sagt „Dein Geist muss ein Garten sein und Du sein Gärtner.“
Ich liebe Wau Tse. Was er sagt, könnte fast von mir sein und fast auch eine Weisheit. Wenn es die nicht ist, so ist es wenigstens ein guter Schluss.
Darf ich trotz Schlusswort noch ergänzen?
Dass Dir Herr Wau gefällt, lässt mich lächeln. Und die Querverweise sind göttlich. Na ja. Oder zumindest ein guter Schlusschluss.
Da das Nachdenken eben deswegen kein Vordenken ist, geht das auf jeden Fall. Jeder, der schon einmal am Morgen in einem fremden Bett aufgewacht ist und nicht wusste, wie hingekommen, weiß, was gemeint ist.
Der Satz bezog sich auf das Gedicht „Der schöne 27. September“ von Thomas Brasch. Gestern Abend tauchte der Text auf und jemand fragte, ob das überhaupt möglich sei.
Kennt ihr es?
Der schöne 27. September
Ich habe keine Zeitung gelesen.
Ich habe keiner Frau nachgesehn.
Ich habe den Briefkasten nicht geöffnet.
Ich habe keinem einen Guten Tag gewünscht.
Ich habe nicht in den Spiegel gesehn.
Ich habe mit keinem über alte Zeiten gesprochen
und mit keinem über neue Zeiten.
Ich habe nicht über mich nachgedacht.
Ich habe keine Zeile geschrieben.
Ich habe keinen Stein ins Rollen gebracht.
Heute ist der 28. September und ich merke, wir denken viel nach, bringen Steine ins Rollen, schreiben Zeilen…
Nein (als Antwort auf deine Ausgangsfrage, ich bin ebenfalls der Meinung, dass das nicht geht).
Bezogen auf das Gedicht: ja, klar, solche Tage gibt es bestimmt. Man müsste dieses „über mich nachgedacht“ vielleicht noch bisschen enger definieren; was der Verfasser vermutlich absichtlich offen gelassen hat …
Krieg es nicht mehr so ganz zusammen, glaub von Kant, aber es hört sich ein wenig so an wie „Wenn man mich nicht fragt, weiß ich’s, doch wenn man mich fragt, dann nicht.“ Jedenfalls sehr bedenkenswert und die Woche ausfüllend, was mein Blutsbruder da kommentiert hat.
Da muss ich mal mein ICH befragen…
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Verrätst du uns die Antwort? Liebe Grüße an dein ICH!
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Es haben sich mehrere aufgetan, ICHs, mal sehen wer zu einer Antwort fähig ist…
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Grüße all deine Ichs!
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Klar. Darin lag die Großartigkeit der mittelalterlichen Mönche beispielsweise.
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Die das auch nur behauptet haben. Das alte Quellenproblem.
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Zum Teil auch eine Frage der Motivation…
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Es sollte hiermit geklärt werden, was diese Selbstreflexion beinhaltet. Laut Kant begleitet das Ich all mein Denken und gehe ich über das eine hinaus, endet das andere automatisch. Denken ohne Ich ist eben genau das, nicht denkbar. Ich meine dazu blablablablablablablablabla und will erst nochmal darüber nachdenken, über Kant, die Mönche, das Ich, das Denken und darüber, was ich eigentlich sagen wollte.
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Ich versuche es mit etwas leichterer Kost: Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst.
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Eine gute Zusammenfassung.
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Nun, wie bei allen Dinge auf diesem Planeten, folgt auf Verhaltensweise Veränderung. Und wenn dieses Opfer des Intellekts, das die Mönche brachten, die Ausschaltung des vom persönlichen Ich ausgehenden Urteils, was dazu führte, wie man Gedanken in den Dienst eines Höheren stellt, dann ist das m.E. nicht eine Frage der Quelle, sondern des Betrachtens dessen, daß Späteres nur aus einer solchen Auffassung und Ausübung heraus geschehen konnte.
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Und mit diesem Gegenkommentar haben Sie es tatsächlich geschafft: ab Zeile 3 oder so habe ich aufgehört, über mich nachzudenken bzw. überhaupt aufgehört nachzudenken über irgendetwas, bin also in gewisser Weise der mittelalterlichen Mystik nach Aeropagita und Eckhardt etc. nie so nahe gekommen
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Ha! Sie sollten sich einfach mal ausführlicher mit der Akasha-Chrinik beschäftigen. :)
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Denke ICH drüber nach.
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Ich glaub, ich mag Ihr ICH. :)
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Immerhin einer (und ich zähl mich mit)
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Sehnse … )
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Feuer und Flamme bei diesem Thema stelle ich mir die Frage, was es damit auf sich hat, dass man so oft so unzufrieden mit seinem Ich ist, sich belastet fühlt und mal Urlaub machen möchte? Und warum dann immer vom Nachdenken und nicht vom Fühlen? Das Fühlen kommt immer besser weg als das Nachdenken. Find ich doof.
Das Problem, meine Meinung, ist nicht das Ich (bin ganz zufrieden), sondern die Diskrepanz von Ich und allem anderen, Welt, und dann fällt man vom Glauben ab, die Welt sind ja mehr, wenn in der Beziehung was nicht stimmt, muss der Fehler bei mir liegen. Ist wohl eher Sowohl als auch. Nobody is perfect, auch kein Ich. Na und?
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Mensch sein heißt dienen. Nein, nicht dem Ich, sondern dem anderen Menschen. Vielleicht bestehen unsere Ich-Schweirigkeiten einfach nur aus unserer dementsprechenden Verweigerungshaltung heraus, wer weiß … :)
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Kürzen wir es ab und sprechen von Liebe zur Kreatur (wozu man selber zählt), Weltliebe (eine Welt auf der man sich selbst befindet), aber auch Selbstliebe (jedes schließt das andere mit ein)
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Oder: Wer Gott sucht, muß zuallererst in sich selbst schauen. :)
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Fängt nicht jede Suche bei einem selbst an?
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Ich glaub‘, das wär‘ zu schön, wenn das alle machten … :)
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Ich reihe mich nochmal in euer Gespräch ein… Ich suche mit :-)
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:)
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Das würde ich auch gerne wissen.
Und ich frage weiter: Kann mir eine andere Person sagen, was mir und meinem Geist möglich ist?
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Sherlock: wenn wir alles andere ausschließen, dann muss das, was übrigbleibt, so unwahrscheinlich es auch ist, die Wahrheit sein. Was deinem Geist möglich ist? Alles, außer dem Unmöglichen, so unwahrscheinlich es auch erscheint. (Und wenn ich das hinzufügen darf: du schöpfst bereits viel davon aus)
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Sherlock ist schon mal ein Wegweiser. Persönlich ergänze ich, dass ich mein Übriggebliebenes als nicht der Weisheit letzter Schluss annehme.
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Wau Tse, der eingebildete chinesische Philosoph, den ich gerne zitiere, wenn mir nichts mehr einfällt, sagte einmal etwas, das später ein gewisser B.R. noch ausformuliert hat, auch sehr schön, aber das gehört hier nicht her. Wau Tse sagt „Dein Geist muss ein Garten sein und Du sein Gärtner.“
Ich liebe Wau Tse. Was er sagt, könnte fast von mir sein und fast auch eine Weisheit. Wenn es die nicht ist, so ist es wenigstens ein guter Schluss.
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Darf ich trotz Schlusswort noch ergänzen?
Dass Dir Herr Wau gefällt, lässt mich lächeln. Und die Querverweise sind göttlich. Na ja. Oder zumindest ein guter Schlusschluss.
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Nächstes Mal bei einem anderen Beitrag: Ich bring Hühnchen mit. Und Pudding.
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Heute liegt Pudding in der Luft…
Ich bringe Muffins und Sahne.
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Apfelmus war gestern.
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Und vielleicht morgen wieder. Weil Apfelmus, also dieses Apfelmus, das geht doch eigentlich immer, oder?
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Ich sorg‘ für die Getränke. Und Sitzplätze. Musik. Blumen.
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Komm, komm. Der Platz neben mir ist noch frei! :)
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Da das Nachdenken eben deswegen kein Vordenken ist, geht das auf jeden Fall. Jeder, der schon einmal am Morgen in einem fremden Bett aufgewacht ist und nicht wusste, wie hingekommen, weiß, was gemeint ist.
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Der Satz bezog sich auf das Gedicht „Der schöne 27. September“ von Thomas Brasch. Gestern Abend tauchte der Text auf und jemand fragte, ob das überhaupt möglich sei.
Kennt ihr es?
Der schöne 27. September
Ich habe keine Zeitung gelesen.
Ich habe keiner Frau nachgesehn.
Ich habe den Briefkasten nicht geöffnet.
Ich habe keinem einen Guten Tag gewünscht.
Ich habe nicht in den Spiegel gesehn.
Ich habe mit keinem über alte Zeiten gesprochen
und mit keinem über neue Zeiten.
Ich habe nicht über mich nachgedacht.
Ich habe keine Zeile geschrieben.
Ich habe keinen Stein ins Rollen gebracht.
Heute ist der 28. September und ich merke, wir denken viel nach, bringen Steine ins Rollen, schreiben Zeilen…
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Nein (als Antwort auf deine Ausgangsfrage, ich bin ebenfalls der Meinung, dass das nicht geht).
Bezogen auf das Gedicht: ja, klar, solche Tage gibt es bestimmt. Man müsste dieses „über mich nachgedacht“ vielleicht noch bisschen enger definieren; was der Verfasser vermutlich absichtlich offen gelassen hat …
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Geht nicht !
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KEIN und NICHT kann unser Gehirn SO wohl NICHT so RICHTIG annehmen. Also bleibt vom Gedicht was übrig? Man hat EINIGES GETAN.
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Kann man nicht über sich nachdenken?
Als Antwort auf die Frage: nein, kann man nicht.
Wenn man die Frage nicht stellt: dann ja, das geschieht.
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Und da wir die Fragen so lieb haben… :-)
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Krieg es nicht mehr so ganz zusammen, glaub von Kant, aber es hört sich ein wenig so an wie „Wenn man mich nicht fragt, weiß ich’s, doch wenn man mich fragt, dann nicht.“ Jedenfalls sehr bedenkenswert und die Woche ausfüllend, was mein Blutsbruder da kommentiert hat.
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Howgh!
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Bekennender May-Fan? ;-)
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Bleichgesicht sagen Wahrheit!
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… mindestens eine Woche… so bedenkenswert, dass es Monate füllen könnte…
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ja leider
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…oder manchmal auch gut so?
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