„Anna, denk an die Lutscher morgen!“

Es war während er auf der Bank saß. Zuvor war er durch den Ort gegangen. Er hatte ein paar Tage frei und ließ sich treiben. Ein Museumsbesuch, ein Eis am Nachmittag, ein Spaziergang, ein Espresso in einem Café. Nun saß er und sah dem beginnenden Abend zu. Zwei Kinder liefen vorbei. „Anna, denk an die Lutscher morgen!“ Das war der Moment, der ihn innehalten ließ. Es gibt sie, die zugeworfenen, flüchtigen Sätze, die ins Innere wandern und etwas berühren. Die beiden Kinder waren schon wieder aus seinem Blickfeld verschwunden. Welche Schönheit und Unbeschwertheit in diesem Ruf liegt, dachte er. Als gäbe es nichts Wichtigeres als an Lutscher zu denken. Manchmal ist genau das das Wichtigste. Das Zuversichtlichste was geschehen kann. Mehr Vorfreude geht nicht. Der Satz erschien ihm wie ein Fenster, das weit geöffnet wird. Ein Fenster, das nach Lust ruft. Nach der selbstverständlichen Gewissheit eines Morgen. Er lächelte. Er lächelte dem Satz nach, der sich wie eine Decke um ihn legte.











