Findesatz und Wortspiel – 33

„Am Morgen hat man die Welt ein bisschen für sich.“

Die Zeiten, in denen er morgens länger schlafen konnte, sind längst vorbei. Doch das macht ihm nichts, gar nichts. Er mag das frühe Aufstehen. Am Morgen hat man die Welt ein bisschen für sich. Er mag es, wenn er den Berg hinaufgeht, den er seinen Berg nennt. Selten ist um diese Uhrzeit jemand unterwegs. Nur die Tiere. Die zeigen sich am Morgen vermehrt. Er ist durchaus gerne in Gesellschaft. Ein Leben ohne Gegenüber, ohne Gespräche, ohne aneinander wachsen sehnt er nicht herbei. Doch er mag die Stunden für sich. Dann ist es, als ordnet sich etwas in ihm, das zuvor lose durcheinander lag, wie achtlos abgestreifte Kleidung. Die Morgenstunden in der Natur räumen ihn auf. Wenn er nach einer Stunde bereit ist, bergab zu gehen, fühlt er sich, als habe er sein Inneres poliert. Er atmet tief ein, atmet aus. Bereit für den Tag. Oft hört man ihn summen, bevor er die Haustüre aufschließt.

Findesatz und Wortspiel – 29

„Ah, die Luft hier!“

Seine Füße tragen ihn. Was er am Gehen mag, ist, dass seine Gedanken mühelos mitwandern. Als fließen sie leicht mit der Landschaft dahin. Die unbeantworteten Fragen in seinem Leben kann er in solchen Stunden annehmen. Er lässt die Fragezeichen zu. Eine Katze kommt ihm entgegen. Na, du, sagt er. Sie bleibt stehen und hält ihre Nase nach oben. Du genießt das auch, fragt er lächelnd. Er atmet tief ein. Ah, die Luft hier! Ein Geschenk pur, was. Es wirkt, als nicke die Katze. Vielleicht ist es wirklich so, dass auch die Katzen, Hummeln und Käfer diese Wohltat spüren, denkt er. Lass uns die Welt etwas schöner schnurren, sagt er zu der Katze, Ungutes gibt es genug. Wir sollten mehr lassen, einfach sein. Weniger im Plan leben. Die Katze ändert ihre Richtung und läuft weiter. Er blickt ihr nach. Während sie kleiner wird, erinnert er sich daran, dass er vor ein paar Tagen in einem Kloster war. Als gläubigen Menschen würde er sich nicht bezeichnen, doch er liebt die Atmosphäre in alten Klöstern. Er setzte sich in einen Raum der Stille. Kerzen gingen an, zunehmend mehr, begleitet von einem sanften klirrenden Klang. Sie brannten nicht wirklich, sie waren elektronisch gesteuert. Sie gingen an, wurden weniger, um dann wieder mehr zu werden. Nie ging das Licht ganz aus. Wenigstens drei Kerzen blieben an. Das berührte ihn tief, er spürt das Gefühl nun noch.  Er fand, darin lag ein ganzes Leben. Ihm ist, als gehöre all das zusammen, die Kerzen im Kloster, die Luft hier, die Berge, die sich ihm zeigen, diese Katze. Als sei alles am richtigen Platz. Auch er.

Findesatz und Wortspiel – 25

„Das Wichtigste zuerst.“

Das Wichtigste zuerst
sagt er
Gut
antwortet sie
und setzt ihre Füße ins Gras
geht schaukeln
und beobachtet die Amseln
Nichts könnte wichtiger
Nichts könnte schöner
Nichts könnte heilsamer sein
in diesem Moment

29. November – Findesatz-Gedicht

Die Leute kommen nach hier
vergessen für einen Moment
den Schmerz der Welt
Er ist nicht weg
doch etwas legt sich darüber
Wie eine sanfte Decke
Sie trinken ihren Tee
reden, hin und wieder erklingt ihr Lachen
dann schweigen sie
Später öffnen sie die Türe wieder
die nach Draußen ins Leben führt
Ein Azurblau hat sich auf ihre Seele gelegt
und das Versprechen des Tees

7. Juni – Findesatz-Gedicht

Den Morgengeräuschen zuhören
Den Himmel von unten betrachten
Johannisbeeren vom Strauch pflücken
Barfuß durchs Gras gehen
Das Schnurren der Katze hervorlocken
Sich vom Jasmingeruch betören lassen
Das Buch aufschlagen
Es ist viel zu schön
um es nicht zu machen

Online-Workshop „Leben in Balance“

Gerne teile ich auch hier im Blog wieder die Einladung zu meinem nächsten Online-Workshop.
Es ist sehr schön, dass ich einige von euch hierüber erleben darf.

Leben in Balance, dazu lädt dieser Onlineworkshop am Mittwochabend im März ein. Oftmals wissen wir was uns gut tut, doch vernachlässigen dies im Alltag umzusetzen. Wir müssen nicht immer unser ganzes Leben umkrempeln, manchmal sind es kleine Handlungen die dazu führen, dass wir gut mit uns und unseren Wünschen umgehen.
An diesem Abend schenken Anregungen und Impulse Freude, aktivieren die eigenen Kraftquellen und geben Inspirationen für den Alltag, wie ein Leben in Balance gelingen kann.
Verschiedene Methoden u.a. aus der Positiven Psychologie, dem Achtsamkeitstraining und der Glücksforschung kommen bei dem Workshop zum Einsatz. Es erwarten Sie und euch zwei Stunden mit Wohltat, Freude und Austausch.

Der Online-Workshop wird über Zoom stattfinden.
Teilnahmebeitrag: 19 Euro

Bei Interesse bitte bis zum 26. März per E-Mail anmelden unter: kontakt@werkstatt-freude.de
Ihr erhaltet dann weitere Informationen.
Marion Beyers-Reuber
http://www.werkstatt-freude.de