8. Dezember – Findesatz-Gedicht

Was bringt dich zum Staunen?
Der Schimmer des Mondes
Fünf Finger an einer Hand
Die Formation der Wildgänse
Träume in der Nacht
Das Wachsen des Kastanienbaumes
Das Fell einer Katze
Ein Echo
Die Sprachen der Welt
Sterne, Fußspuren und das Vergängliche
Menschen wie du und ich
und 1001 Wunder

2. August – Findesatz-Gedicht

Ich möchte nie aufhören zu vertrauen
Ich möchte nie aufhören zu staunen
Ich möchte nie aufhören Luftsprünge zu machen
einem Vogel im Flug zuzusehen
mich ins Gras zu legen
etwas Neues zu probieren
mich weniger ernst zu nehmen
der Stille zuzuhören
mich in einer Buchhandlung zu beschenken
zu wählen
mich im Garten zu stellen und den Geräusche der Nacht zu lauschen
andere Menschen zu entdecken
mich über meine Zehen zu wundern
unbeabsichtigt zu kritzeln
mich in das Leben zu verlieben

6. Januar – Findesatz-Gedicht 2

Meine Liebe ist flüssig geworden
und passt in die unwahrscheinlichsten Zwischenräume
Unerwartet zeigt sie sich
so dass ich anhalten muss
mitten am Tag
Weinen vor Staunen
auch das ist möglich
Segen flüstert von den Ästen der Bäume
Ich bin eine Note
im Konzert des Lebens

Findesatz-Gedicht 70

Wir erklären uns das Leben
und staunen in das Unverständnis hinein
Zeichen und Wunder geschehen
heute wie einst
Wir sollten nicht
Unerklärtes mit Unerklärlichem erklären
Wir sollten
uns das Leben erklären
das Staunen behalten
das Unerklärliche leben lassen
uns hin und wieder
auf eine Bank setzen
und dem Leben still zusehen