Heute findet ihr hier ein Gastbeitrag von meinem Mann, der die diesjährige Frankfurter Buchmesse von Freitag bis Sonntag besuchte, und seine Erlebnisse zusammenfasste:
Wie in den letzten Jahren hatte ich auch 2025 das Vergnügen, mich ab Freitag als Besucher bei der Buchmesse einfinden zu können. Nach einer Zugreise auf der touristischen Route entlang des Rheins unter Begleitung unseres Sohnes, der sich in Frankfurt verabschiedete, um weiterzureisen, tauchte ich am frühen Nachmittag ein in die Welt der 100.000 Bücher.
Und sofort gings zur Sache mit Denis Scheck. Ein Mann, der jährlich 180 Bücher liest und in der Lage ist, innerhalb einer halben Stunde den Zuhörenden ein Dutzend literarische Meisterwerke schmackhaft zu machen:

Nach diesem kurzen knackigen Intermezzo gings weiter zu Herrn Hirschhausen, der den Zuhörerenden eindrücklich schilderte, wie ihn Fake- News zusetzen. Er zeigte einen YouTube- Film, auf dem er augenscheinlich erschossen wird. Dennoch stand er auf der Bühne, ich habe ihn angefasst. Ich frage mich, wie das möglich ist. Zauberei?

Immer gerne treibe ich mich am Stand des Katapult- Verlages mit ihren großartigen Karten und Büchern zu allen möglichen Themen herum. Hier ein Beispiel:

Am selben Stand hielt Correctiv einen Vortrag, der unter anderem auch dieses Bild beinhaltete: Rechtsorientierte Medien und ihre Verknüpfung untereinander. Unfassbar.

In einem anderen Vortrag hörte ich, dass Correctiv täglich einen Newsletter mit spannenden Fakten veröffentlicht. Hier der Link zum Abonnieren: https://correctiv.org/newsletter/
Einfach abonnieren würde ich sagen.
Ganz interessant die Moderation vom CEO der Zeit Rainer Esser (links) im Gespräch mit Klaus Brinkbäumer über Zeit der Abschiede. Spannendes Detail: am nächsten Tag hat meine liebe Frau ein paar Fotos am Stand der Zeit gemacht, die Rainer Esser gut gefielen und die er gerne haben wollte. Wer also gerne Herrn Esser auf seinem Handy oder via WhatsApp erreichen möchte, wir haben seine Handynummer 😊.

Und wer kennt ihn noch, den Willi von Willi wills wissen? Hier ein Interview mit ihm. Habe leider nichts gehört, er saß in einer schalldichten Kabine mit ein paar Kids:

Am Abend einer der Höhepunkt der Tage in Frankfurt: die lange Nacht der Bücher im großen Sendesaal des hessischen Rundfunks. Mit unter anderem der diesjährigen Preisträgerin des deutschen Buchpreises Dorothee Elmiger. Nach ihrem Gespräch habe ich für uns ihr Buch „Die Holländerinnen“ signieren lassen. Sie fragte mich, ob ich eine Widmung wolle. Ich verneinte und sagte, dass Buch sei für die ganze Familie, einfach Name und Datum. Sie tat wie gewünscht, und ich zog meiner Wege:

Am nächsten Tag erwischte ich sie, wie sie sich auf eine Kurzlesung am Schweizer Stand vorbereitete:

Zwischendurch, wie jedes Jahr, Unterschriftenmarathon am Stand von Amnesty International: Briefe an Präsidenten und andere Verantwortliche in Staaten, die es mit den Menschenrechten nicht so genau nehmen und mehr oder weniger willkürlich Menschen inhaftieren, die sich für Dinge einsetzen, die bei uns fest im Grundgesetz verankert sind. Für mich wichtig, unterstützend tätig zu werden. Chapeau für die Frankfurter Truppe von Amnesty.

Hier die Autorin Fiona Sironic (links) im Gespräch mit Yasmine M´Barek. Sie hat für mich den absolut besten Buchtitel in diesem Jahr produziert: „Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft.“ Ich stelle mir vor, wie ein Chinaböller unter irgendwelche Sachen gelegt wird und es einen riesigen Knall gibt. Herrlich. Ich werde das Buch sicher lesen.

Im Vorbeigehen nahm ich diesen Herrn wahr, umringt von einer zahlreichen Leserschar. Richtig, Paul Maar, der Erfinder des Sams. Eine Legende!

Und dann noch dieser Titel hier, ein riesiges Reklamebuch mit tollem Cover, und die Autorin Nina George, die am Stand des Verlages fleißig signierte (links im Bild). Ich habe sie später im Interview gehört. Auch dies ein Buch, das mich angesprochen hat.

Ein anderes Highlight war für mich in diesem Jahr ein Workshop, der Einblicke gab in die Arbeit von Prosa-Übersetzern, vertreten in und durch den Verband deutscher ÜbersetzerInnen (VdÜ) und nicht zu verwechseln mit den Dokument-Urkunden-wissenschaftliche-Texte-ÜbersetzerInnen, vertreten in und durch den Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ). Zwei Übersetzer widmeten sich einem Text von Agatha Christie aus dem Jahre 1930: der eine übersetzte frei, der andere mit Hilfe von DeepL. Als ich die rohe DeepL- Fassung sah, fand ich die schon sehr gut. Text und Zusammenhang prima, wo ist das Problem? Dann in rot die Version, die der Übersetzer aus DeepL gemacht hat. Hammer. Aber seht selbst:

Auch der Übersetzer ohne Hilfswerkzeug machte eine großartige Arbeit. Ich habe großen Respekt vor dieser intellektuellen Leistung. Die im Übrigen unverschämt schlecht bezahlt wird, wie ich mir sagen ließ.
Ein tolles Gespräch mit einem meiner Favorit-Intellektuellen Michel Friedman (Mitte), der sich immer wieder vehement für alles einsetzt, was mit Grundrechten und Demokratie zu tun hat. Sein Plädoyer: Geht auf die Straße und setzt euch ein, lasst eure Stimme hören, ansonsten werden die Rechten immer stärker. Dass sowas schleichend gehen kann, machte er eindrücklich deutlich: wenn das so weiter geht, sind irgendwann beim Bäcker nur noch Backwaren deutschen Ursprungs käuflich, ein Croissant gehört der Vergangenheit an. Kaum vorstellbar, aber ich konnte mir auch keinen Krieg in der Ukraine, keine Flut im Jahr 2021 und keine Corona-Epidemie vorstellen. Die Tatsache, dass ich mir irgendetwas nicht vorstellen kann, bedeutet nicht, dass es nicht existent sein oder werden kann.

Es waren für mich wie in jedem Jahr tolle Tage, die mir immer wieder einen Boost im Kopf geben und mir aufzeigen um was es im Leben wirklich geht.
Und am Ende meine Liste mit Buchempfehlungen:
„Hase und ich“ von Chloe Dalton. Die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft zwischen einer Frau und einem Feldhasen während der Corona-Zeit.
„Die Holländerinnen“ von Dorothee Elmiger. Auf den Spuren zweier niederländischer Studentinnen, die in Panama im Jahre 2014 verschwunden sind. Geschichten in der Geschichte, die einen in den düsteren Bann ziehen. Und alles in indirekter Rede geschrieben. Ein Hoch auf den Konjunktiv.
„Hannah“ von Miku Sophie Kühmel. Klingt interessant und spielt in den 20ern des vorigen Jahrhunderts. Wer diese Zeit mag, liegt mit dieser Erzählung genau richtig.
„Die Passantin“ von Nina George. Die Geschichte einer totgeglaubten Frau, die sich diese glückliche Fügung zunutze macht und abtaucht. Ein spannendes Experiment.
„Die Frau als Mensch“ von Ulli Lust. Die Geschichte der Frau als Comic. Habs durchgeblättert, sehr toll gemacht mit vielen spannenden Perspektiven.
Jens Reuber



















































































































































































