Radiokulturnacht der Bücher

Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse besuchte ich letzten Freitag die ARD-Radiokulturnacht der Bücher im hr-Sendesaal. Gerne berichte ich euch noch davon.
Es ist eine beliebte Veranstaltung, bei der Bücher in schöner und entspannter Atmosphäre vorgestellt werden.
Die Moderatorin Catherine Mundt und Moderator Christoph Schröder führten durch den Abend:

Der schöne hr-Sendesaal war voller buchliebender Menschen:

Wir hörten Gespräche mit Autorinnen und Autoren zu ihren Neuerscheinungen und Geschichten aus ihrem Leben.
Nach jedem Bücherblock gab es hervorragende musikalische Beiträge vom Axel Schlosser Quartett mit seinem Programm „Songs like Books“:

Irina Scherbakowa – Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation Memorial und Trägerin des Friedensnobelpreis – sprach zu ihrem Buch „Der Schlüssel würde noch passen. Moskauer Erinnerungen“. Sie erzählt darin von ihrem Leben während und nach der Perestroika, dem politischen Aufbruch der 1990er Jahre, und ihrem lebenslangen Einsatz für Erinnerung und gegen staatlichen Terror in Russland :

Danach erlebten wir Jina Kahyyer zu ihrem Buch „Im Herzen der Katze“, das auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand. Ich habe den Roman bereits gelesen und empfehle ihn wärmstens. Die Protagonistin Jina verarbeitete darin ihre Erschütterungen über den Tod von Jina Masha Amini in Iran, verknüpft aktuelle Proteste mit persönlichen Erinnerungen und reflektiert in poetischer Sprache über Herkunft, Identität und Vergangenheit:

Leif Randt erzählt in seinem optimistischen Roman „Let`s talk about feelings“ von Marian Flanders, der in einer Westberliner Boutique Kleidung verkauft und nach dem Tod seiner Mutter und einer alternativen Trauerfeier ein Jahr voller innerer Verwandlung erlebt:

Nach jedem Buchblock las Max Goldt aus seinem Buch „Aber?“. Kurze, humoristische, satirische Texte:

Gregor Gysi sprach zu seinem Buch „Mein Leben in 13 Büchern“. Er erzählt darin von seiner ganz persönlichen Leseliste. Sein Humor war bei diesem Gespräch spürbar:

Nun erlebten wir Anja Kampmann mit ihrem Buch „Die Wut ist ein heller Stern“. Es sind die 30er Jahre und die Artistin Hedda setzt sich für ihren Traum ein, währen die politischen Verhältnisse sich verschärfen. Ein Buch vom Mut einer Frau in einer Welt, die ihr keine Platz lassen will.
Als dieser Roman beim Preis des Lieblingsbuch der Unabhängigen vorgestellt wurde – dort stand er auf der Shortlist – hat er bereits einen Platz auf meiner Wunschliste bekommen:

Humorvoll ging es zu, als Bernd Gieseking und sein Buch „Seepferdchen mit 60. Bekenntnisse eines sportlichen Spätzünders“ vorgestellt wurden. Bernd Giesekings Partnerin wollte auf die Zugspitze wandern und sich damit einen Lebenstraum erfüllen und er – bisher eher ein Meister im Schlendern – machte sich bereit dazu. Er sagte, er könne das Buch zusammenfassen in einem Satz: „Du kannst alles im Leben erreichen, wenn deine Frau das will“:

Danach erlebten wir Victor Schefé mit seinem Buch „Zwei, drei blaue Augen“. Der Roman handelt von Tassilos Kindheit und Jugend in der DDR und seiner Ausreise nach West-Berlin drei Jahre vor dem Mauerfall. Aus Tagebucheinträgen, Kindheitserinnerungen und Stasi-Akten hat Victor Schefé diesen Roman geformt. Trotz des schwierigen Themas durchziehe das Buch eine Unbeschwertheit und Leichtigkeit, es sei wie ein buntes Gericht, so Christoph Schröder:

Andreas Pflüger mit seinem Thriller „Kälter“. Die auf Amrum lebende Provinzpolizistin muss ihre ehemalige Geheimagentin-Identität reaktivieren als ein Killerkommando auftaucht und sie stellt sich einem internationalen Geheimdienstnetzwerk, das hinter dem Mann steckt, der ihr Leben zerstört hat. Wenn er Action-Passagen schreibe, höre er Maria Callas. „Eine gut beschriebene Action-Passage braucht Poesie“, so Andreas Pflüger. Das Buch habe 61 Seiten Prolog und bei einem Roman mit 495 Seiten, sei das okay:

Wir erlebten Susanne Bar zu ihrem Buch „Rote Linien. Wie das Bundesverfassungsgericht die Demokratie schützt“. Sie war zwölf Jahre lang Richterin am Bundesverfassungsgericht und gewährt mit dem Buch einen Blick hinter die Kulissen: Wie das Gericht funktioniert, wie acht ganz unterschiedliche Persönlichkeiten auch bei großen Kontroversen zum Konsens finden und warum wir das Verfassungsgericht schützen müssen.
Sie hat immer ein Grundgesetz bei sich. „Akten sind der Hit“, so Susanne Baer. „Warum? In den Akten steckt das Leben. Da sind Menschen einem ganz nah.“

Nun kam Dorothee Elmiger mit ihrem Buch „Die Holländerinnen“.
Auf die Frage wie die Woche bisher für sie – als Trägerin des Deutschen Buchpreises 2025 – war, meinte sie: „Ich habe so viel gesprochen wie noch nie. Ich will danach mindestens eine Woche gar nichts sagen.“
Das Buch handelt von einer Theatergruppe, die in den Regenwald Südamerikas reist, um dem Verschwinden zweier niederländischer Rucksackreisender nachzugehen und wie sie dort zunehmend in eine kollektive Grenzüberschreitung und existenzielle Dunkelheit hingezogen werden:

Zum Abschluss des Abends kam Caroline Wahl und sprach zu ihrem aktuellen Buch „Die Assistentin“. Sie erzählt in ihrem Roman, der autobiografische Züge trägt, von Charlotte, die die Assistentin eines mächtigen Verlegers wird und dabei in ein ausbeuterisches Arbeitsverhältnis hineingerät, aus dem sie sich schließlich befreit:

Nach den jeweiligen Gesprächen, signierten die Autorinnen und Autoren ihre Werke:

Ein bunter und vielseitiger Abend mit wunderbaren Buchvorstellungen ging zu Ende.
Nachhören könnt ihr die ARD Radiokulturnacht der Bücher hier:

https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:episode:dfcee7bbd683d9ce/

Ich wünsche uns allen ganz viel Lesefreude und grüße mit viel Buchliebe
Marion

Frankfurter Buchmesse – Sonntag

Sonntag und damit der letzte Tag der diesjährigen Frankfurter Buchmesse.

Am Morgen war es noch leer und wir konnten entspannt ankommen.
Während ich hier auf Bücher traf, die von Menschen geschrieben wurden, die ihre Meinung frei äußern dürfen, leben viele Autorinnen und Autoren unter Bedingungen, in denen sie nicht frei schreiben dürfen. Meinungsfreiheit – ein sehr kostbares Gut:

Meine erste Veranstaltung „Demokratie stärken mit Recherchen: Die CORRECCTIV-Story“:

Mit Übersetzung in Gebärdensprache:

Ein sehr interessantes Gespräch und ich bin dankbar, dass es die wertvolle Arbeit von CORRECTIV gibt.

Mit ihrem Buch „Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft“ stand Fiona Sironic auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises – hier im Gespräch mit Yasmine M’Barek am ZEIT-Stand:

Auf die Frage, ob das Thema Klima präsenter in der Literatur sein sollte, sagte Fiona Sironic: „Das Klimathema ist ein drängendes Thema, es ergibt für mich nur Sinn, wenn es präsenter wird.“
Sie meinte, wenn wir über die Zukunft schreiben, sei es naheliegend, dass das Thema Klima darin vorkommt.
Ein Buch, das auf meiner Wunschliste schon längst einen Platz gefunden hat.
Das interessierte Publikum:

Auf Sarah Bosetti und ihr Buch „Make Democracy Great Again!“ hatte ich mich sehr gefreut. Ich bin dankbar, dass es Menschen wie sie gibt, die ihre Haltung zeigen und sich mutig, klar und auch humorvoll für eine offene, demokratische Gesellschaft einsetzen:

Auch heute gab es Treffen, Wiedersehen, gute Gespräche und schöne Pausen.
Bei meinem Gang durch die Hallen zeigten sich kreativ gestaltete Fotospots:

Auch der Jane-Austen-Fotospot auf der Schaukel war beliebt:

Bücher wurden mit passender Dekoration in Szene gesetzt:

Nun besuchte ich die Halle, in der „New Adult“ zu finden war. Sie war sehr gut besucht von überwiegend jungen Leserinnen und Lesern. An den Ständen bildeten sich mitunter lange Schlangen, um eine Signatur zu erhalten. Diese Bewegung gibt es seit einigen Jahren: Autorinnen und Autoren der New-Adult-Szene werden wie Popstars gefeiert:

Es freute mich, KATAPULT – die auch in der großen, bekannten Halle zu finden war – auch hier mit einem Stand vertreten war, mit dem sie die jüngere Leserschaft ansprachen:

Erneut ging ich zur Literaturbühne und hörte Bärbel Schäfers Büchertalk mit Julia Engelmann zu ihrem Debütroman „Himmel ohne Erde“, in dem es um die 15-jährige Charlie geht. Ein Buch, in dem es, so Julia Engelmann, auch um die Suche nach Hoffnung geht.:

Zwei Autorinnen, die ich sehr mag: Nina George mit ihrem Roman „Die Passantin“ und Jasmin Schreiber mit ihrem Buch „Da, wo ich dich sehen kann.“:

Beide Romane handeln vom Thema Gewalt an Frauen, und ich erlebte ein gutes Gespräch zu dieser wichtigen Thematik.

In der Reihe Sheroes sprach Jagoda Marinić über „Female Rebellion: Zwischen Wut und Widerstand“ mit Tara-Louise Wittwer („Nemesis‘ Töchter. 3000 Jahre zwischen Female Rage und Zusammenhalt“) sowie Kersty und Sandra Grether („Rebel Queens“. Frauen in der Rockmusik). Erneut erlebte ich ein gutes Gespräch, in dem es um Wut als Mittel zur Selbstermächtigung und widerständige Frauen in der Geschichte ging:

Alljährlich führt mich meine letzte Veranstaltung in den Gastland Pavillon.
Hier fand die feierliche Verabschiedung des diesjährigen Gastlandes Philippinen statt sowie die Übergabe an das Gastland 2026 Tschechien – eine Veranstaltung, die von vielen Emotionen begleitet wird.
Ein schöner Brauch bei dieser Zeremonie ist, dass die beiden Gastländer Gedichte vortragen.
Es gab Reden und einen filmisch dargestellten Rückblick des Gastlands Philippinen, begleitet vom wunderbaren Live-Gesang, den wir in den letzten Tagen so oft hören durften:


Hier seht ihr die „GastRolle“, das speziell für die Frankfurter Buchmesse entworfene Kunstobjekt:


Sie wurde um ein weiteres literarisches Zitat bereichert und nun vom Gastland Philippinen dem neuen Gastland Tschechien überreicht, ein bedeutsamer Moment:

Berührend war die Musik der Tschechin Anna Vaverková, die sowohl auf Tschechisch als auch auf Englisch sang:

Ein Blick ins Publikum:

Das gemeinsame Abschlussfoto:

Eben noch war die Literaturbühne voll besetzt, nun wurde emsig abgebaut:

Es wurde zusammengepackt, Leute reisten ab und die Tore wurden geschlossen. Doch vieles geht weiter und wirkt nach…

Zum Schluss teile ich noch ein paar Zahlen mit euch:
238.000 Menschen besuchten die diesjährige Frankfurter Buchmesse – mehr als im Jahr zuvor. Mit 118.000 Fachbesucher*innen (Vorjahr: 115.000) aus 131 Ländern und 120.000 Privatbesucher*innen (Vorjahr: 115.000) setzte sie ihren Wachstumskurs fort.
4.350 Aussteller (2024: 4.300) präsentierten sich in den Messehallen und mehr als 7.800 Medienvertreter*innen (2024: 7.500) waren registriert, um über die mehr als 3.500 Veranstaltungen (2024: 3.300) der Buchmesse zu berichten.

Die Worte von Karin Schmidt-Friderichs, der Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, füge ich gerne hinzu: „In den letzten fünf Tagen war eine immense Lesebegeisterung zu spüren – besonders bei jungen Besucher*innen. Zugleich wurden zentrale Fragen der Zeit verhandelt, etwa der Umgang mit Künstlicher Intelligenz und der Verantwortung der Politik dabei. Diese einzigartige Verbindung von Wirtschaft und Kultur, Lesefest und Diskurs macht die Buchmesse zu einem Ort, der weit in die Gesellschaft wirkt.“

Ich erlebte eine wunderbare Frankfurter Buchmesse – intensiv, bunt und vielseitig. Es wurde erzählt, diskutiert, gejubelt, gefühlt und einander begegnet.
Viele Eindrücke nehme ich mit, definitiv auch Mut und Stärke. Es ist nicht alles gut, doch die Buchmesse zeigte wieder einmal, wie wichtig es ist, dass wir unsere Stimme erheben, dass wir nicht zu bequem werden, dass wir mitmischen, unsere Meinung äußern, wenn wir Unrecht erleben, dass wir alle mitgestalten an einer offenen, vielfältigen, demokratischen Gesellschaft und dass „wir alle“ viele sind!
Ja, das war deutlich zu spüren, wir sind viele, viele, viele Menschen, die diese demokratische, offene Welt wollen und leben.
Die Welt ist voll davon und von vielen wunderbaren, großartigen Erzählungen, Geschichten und Büchern.


So grüße ich euch herzlich, hoffnungsvoll und buchliebend
Marion

Frankfurter Buchmesse – Samstag

Samstag ist meist der vollste Tag der Frankfurter Buchmesse. Erfreulich für die Branche und die zahlreichen Verlage. Neben vollen Gängen gab es überall auch ruhige Ecken. Die Buchmesse, bunt wie das Leben.

Giulia Enders (bekannt geworden durch ihr Buch „Darm mit Charme“) zu ihrem neuen Buch „Organisch“, in dem sie einen Blick auf unseren Körper wirft und zu einer Entdeckungsreise in unser Inneres einlädt. Faszinierend und sehr interessant, und ich hätte ihr stundenlang zuhören können:

Danach erlebte ich Maria Ressa, die aus dem Gastland Philippinen stammt, zu ihrem Buch „How to Stand up to a Dictator“ in dem sie beschreibt, wie Demokratien mittels sozialer Medien durch Autokraten ausgehöhlt werden.
Maria Ressa sagte, sie glaube daran, dass das Gute im Menschen stärker sei als Angst und Hass. „Man kann eine bessere Welt aufbauen.“ Und später sagte sie: „Wir brauchen eine Person die widerspricht und dann kommt noch eine und noch eine und dann werden es immer mehr.“
Eine mitmachende und bewegende Veranstaltung.
Maria Ressa, die 2021 den Friedensnobelpreis erhielt, bekam viel Applaus und Jubel:

Am Morgen war die Agora, der Innenhof, noch leer:

Der Comic-Zeichner Martin Oesch präsentierte sein Buch „Fleischeslust“. Darin geht es um den Metzgermeister Erwin, der zunehmend von blutigen Albträumen heimgesucht wird. Er beginnt, sich und die moderne Fleischindustrie zu hinterfragen. Eine Graphic-Novel-Erzählung, die unter die Haut ging:

Im Kulturzeit Talk ging es um „Extremismus bei Jugendlichen. Radikalisierung in der Mitte der Gesellschaft“.
Florian Hartlieb mit „Teenager-Terroristen. Wie unsere Kinder radikalisert werden – und wie wir sie schützen können“ und Moussa Al-Hassan Diaw mit „Die Radikalisierten“ sprachen mit Cecile Schortmann über dieses wichtige Thema. Beide sind auch in Schulen mit Workshops tätig.
Ihre Werke sind ein Weckruf und zeigen, dass es Wege gibt, der Radikalisierung entgegenzuwirken.
Ein spannendes und dringliches Thema:

Der Musiker Rea Garvey im Gespräch mit Bärbel Schäfer über seine Autobiografie „Before Supergirl“:

Beim Blick in das Publikum meinte Rea Garvey, der turbulent mit sieben Schwestern aufgewachsen ist, es sei hier wie bei seinen Familientreffen in Irland, da seien auch immer so viele Menschen:

Bärbel Schäfer fragte ihn, warum seine Frau – der er das Lied gewidmet hatte – noch immer sein „Supergirl“ sei und er bekundete dort auf der Bühne mit herzlichen, liebevollen Worten seine Gefühle zu seiner Frau, die mit im Publikum saß.

Bei einer späteren Veranstaltung waren Otto Waalkes und Bernd Eiltert zu ihrem Werk „Kunst in Sicht: Neu entdeckte Meisterwerke“ im Gespräch mit Denis Scheck. Bevor das Gespräch begann, zeigte Otto seine Scherze:

Auch während des Gesprächs tauchten immer wieder seine typischen Witze auf:

Seit vielen Jahren besuche ich die Frankfurter Buchmesse und jedes Mal ist das Wetter schön, so dass auch die Agora immer genossen werden kann. Wenn es eine Wettergöttin geben sollte, dann liebt sie die Buchmesse:

Ulrike Draesner, die bereits 40 Bücher geschrieben hat (ihren letzten Roman „Zu lieben“ fand ich wunderbar) sprach zu ihrem Werk „Penelopes Sch( )iff“.
„Ein großartiges, literarisches Erlebnis“, so der Moderator.
Er fragte sie, die Poetikvorlesungen hält, wo die Lyrik heute stehe. Sie antwortete: „In einer kraftvollen Position“:

Dirk Reinhardt sprach mit Manuela Schotte und Elena Steinbach von Amnesty International zu seinem Roman „No Alternative“:


Es ging um Fragen wie: Wann ist Protest erforderlich? Wie weit darf er gehen? Wann muss er geschützt werden? Solchen Fragen geht der Jugendbuchautor Dirk Reinhardt in seinem Roman am Beispiel einer fiktiven Klimabewegung nach.
Ich habe das Buch vor Kurzem gelesen und empfehle es sehr gerne.
Dirk Reinhardt meinte, die heutigen Protestformen werden vermutlich in 10 Jahren ganz anders wahrgenommen als heute. Er verglich das mit den Protesten zu Frauenrechten oder der Sklaverei, die damals sehr kritisiert wurden.
Das Buch hat übrigens gestern beim Preis des Jugendliteraturpreises 2025 den Preis der Jugendjury erhalten. Herzlichen Glückwunsch!

Das Literarische Quartett als Zuschauerquartett, bei dem Thea Dorn mit drei Literaturexpert*innen über aktuelle Bücher sprach:

In der schönen Festhalle finden diesmal die Signierstunden statt:

Die Halle schenkt viele gemütliche Sitzecken:

Und – wunderbar – was lässt sich bei einer Buchmesse finden? Lesende Menschen:

Zum Abschluss des heutigen Tages hörten wir im Gastland Pavilion „Poetry for Freedom, Justice and Peace“:

Lauschende Menschen:

Somit ging ein weiterer Buchmessetag zu Ende, der viele schöne, inspirierende Erlebnisse schenkte, die noch weiterwirken.


Es grüßt euch aus Frankfurt
Marion

Frankfurter Buchmesse – Freitag


Ab heute öffnet die Frankfurter Buchmesse für Privatbesuchende, zum ersten Mal bereits morgens. Ihr seht, es war deutlich voller:

Ich gestehe, ich bin dankbar über den Presseausweis, mit dem ich überall gut durchkomme und nicht anstehen muss.

Mein Morgen begann wieder im Gastland Pavilion Philippinen:

Am Ende der Vorstellung wurde das Publikum eingeladen, mitzutanzen, was ich klasse finde:

Eckart von Hirschhausen zu seinem Buch „Der Pinguin, der fliegen lernte“:

In dem Gespräch tauchte das Klimathema auf, das ihm sehr am Herzen liegt. Jeder Mensch, der Pinguine liebe, müsse auch die Klimakrise ernst nehmen, so Hirschhausen.
Gerne teile ich hier einige weitere seiner guten Aussagen: „Wenn wir die Welt lieben und staunend betrachten, dann wollen wir sie auch schützen und erhalten, für uns und für die nachfolgenden Generationen.“
„Die meisten Menschen nehmen die Klimakrise ernst, die meisten Menschen wollen in einer offenen Gesellschaft leben. Diese Menschen sind eine Mehrheit und das müssen wir wieder spürbar machen.“
„Stell dir vor, du hast ein Kind, das an Krebs erkrankt ist und es gibt ein Medikament, das helfen kann. Würdest du nicht alles dransetzen, das Medikament einzusetzen? Genau so ist es mit dem Klima und den Maßnahmen, die wir machen können, um den CO2-Wert zu reduzieren.“
Er erhielt zurecht viel Applaus.

Mitmachaktion am Amnesty International Stand:

Hier können Besuchende einsteigen und für 15 Minuten dank einer VR-Brille einen Flug ins All erleben:

Es gibt beides, die vollen Gänge und auch Gänge, in denen sich in Ruhe schauen ließ:

Es zeigten sich schöne Stände:

Und liebevoll Gestaltetes:

Bewegendes am ukrainischen Stand:

Hanns-Josef Ortheil zu seinem Buch „Schwebebahnen“. Ja, meine Wunschliste wächst. Die Moderatorin sagte zu seinem Buch: „Vergessen sie alle Ratgeber über Achtsamkeit, die sie bisher gelesen haben, und lesen sie dieses wunderbare, poetische Buch.“:

Die Autorin Anne Rabe sprach zu ihrem Buch das „Das M-Wort“:

Sie geht in ihrem Buch der Frage nach, ob wir uns eine Welt ohne Moral überhaupt leisten können. Anhand konkreter Beispiele – wie dem Umgang mit Armut, Migrations- und Klimapolitik und steigender Radikalisierung – beleuchtet sie auf persönliche Weise die gefährlichen Folgen der Verächtlichmachung von Moral. Anne Rabe schenkte viele gute Gedanken. Sie plädiert dafür, sich wieder mehr auf die Moral zu beziehen. Sie zitierte Elon Musk, der äußerte, die größte Schwäche des Westens sei die Empathie. Anne Rabe sagte zurecht, wir brauchen genau diese Empathie und diese sei die Basis um anzuerkennen, dass jeder Mensch gleich viel wert ist.
„Wir können uns keinen Pessimismus leisten. Wir können eine bessere Welt entwerfen und weitermachen“, so Anne Rabe.
Ich wünsche mir, dass viele Menschen – in Politik und überall – darauf hören, was Menschen wie sie sagen. Aussagen wie ihre machen die Welt besser, finde ich.

Der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2025 Karl Schlögel:

Er gilt als einer der profiliertesten Kenner Osteuropas. Karl Schlögel machte im Gespräch deutlich, dass das, was in der Ukraine geschieht, keine isolierte Angelegenheit ist, sondern dass es ein Krieg gegen den Westen ist. Landesverteidigung, so Schlögel, habe nichts mit Militarismus zu tun.
Er reist oftmals mit dem Zug in die Ukraine, da er sich selbst ein Bild für seine Studien machen möchte.
Er beschrieb die ukrainischen Orte als pulsierende Städte, in denen der Krieg sehr präsent ist – Männer mit Prothesen, mit amputierten Beinen prägen das Stadtbild sowie Raketenalarm und Begräbnisse und gleichzeitig gebe es auch die Ecken der Erholung vom Krieg. Es seien intakten Systeme, die Züge fahren pünktlich, die Menschen gehen zur Arbeit, Konzerte, Theater fänden statt. Dieses Zusammentreffen von Ausnahmezustand und der Bewältigung des Alltags, habe ihn sehr beeindruckt. Er nannte das „Die Aufrechterhaltung des Heldentums des Alltags“. „Das geht weiter, auch wenn ihr Bomben schickt.“

Ursula, Poznanski signierte ihr Buch „Erebos 3“:

Bärbel Schäfer im Büchertalk mit Leonie Plaar zu ihrem Buch „Meine Familie, die AfD und ich. Wie Rechtsextremismus uns entzweit – und wie wir dagegenhalten“:

Leonie Plaar ist eine politische Aktivistin, queer und Tochter eines AfD-Mitglieds. Ihre nahen Verwandten wählen die AfD. Sie bekam den Radikalisierungsprozess der Verwandten hautnah mit. Ein gutes Gespräch erlebten wir hier. Sie sagte, mit rationalen Argumenten seien die AfD-wählenden Menschen nicht zu erreichen. Argumente, die emotional zugänglich seien, seien bedeutsam, da diese Menschen aufgrund von Emotionen auch zu AfD-Wählern geworden seien.
Sie plädiert dafür, dass wir Menschen korrigieren, wenn wir erleben, wenn jemand etwas Rassistisches oder Sexistisches sagt. Wir alle könnten etwas machen.
Mein Ja zu ihren Aussagen.

Auch heute erlebte ich wieder Treffen und Begegnungen.
Und dann traf ich erfreut meinen Mann, der nun auch die Buchmesse genießen wird.

Eine aktuelle Diskussion um KI „Täuschend echt: Deepfakes – Auswege im  Kampf um die Wirklichkeit“:

Eine weitere Mitmachaktion:

Beide Autorinnen lasen aus ihren Bücher vor und beide Werke stehen auf meiner Wunschliste:

Am Zeit Stand waren Ricarda Lang und Steffen Mau zu ihrem gemeinsamen Buch „Der große Umbruch“ zu erleben. Ein Gespräch über Krisen, Konflikte und Kompromisse. Es ging darum, wie man den Zusammenhalt in Krisenzeiten stärkt:

Viele Zuhörende:

Erneut erlebte ich heute gute Gespräche und Diskussionen. Ich bin dankbar über die vielen Gedanken und Menschen, die schreiben, die Geschichten erzählen und die ihre Meinung äußern.

Vom Pressezentrum aus kann ich gut meine Beiträge schreiben:

Am Abend ging es für uns zur ARD-Radiokulturnacht der Bücher. Darüber werde ich gerne im Nachklang berichten.

Für heute grüße ich euch herzlich aus Frankfurt
Marion

Frankfurter Buchmesse – Donnerstag

Mein Tag auf der Buchmesse begann wieder mit dem Besuch des Gastland Pavilions Philippinen und ich lauschte der Musik. Beinahe schon mein Ritual hier auf der Buchmesse, an das ich mich gut gewöhnen könnte:

Ich besuchte Stände und oftmals ging mein Herz auf, gibt es doch viele bezaubernde Bücher, wie diese hier:

Häufig finden sich Mitmachaktionen, so wie diese schöne Postkartenaktion „Schreibe von der Buchmesse an einen besonderen Menschen“. Gerne machte ich mit. Eine Postkarte ausgesucht, beschrieben und losgeschickt. An wen verrate ich hier nicht, es soll schließlich eine Überraschung werden…

Nachdem ich Nora Gomringer im Gespräch mit der Moderatorin Cecile Schortmann hörte, steht ein weiterer Roman auf meiner Wunschliste „Am Meerschwein übt das Kind den Tod“:

Zur Buchmesse gehören Gespräche an den Ständen und auf den Gängen. Dafür nehme ich mir gerne die Zeit. Einige sicherlich lohnenswerte und ursprünglich geplante Veranstaltungen erlebte ich deshalb nur kurz, wie Harald Welzer zu seinem Buch „Das Haus der Gefühle“:

Jehona Kicay las aus ihrem Buch „ë“:

Viele lauschten ihrer guten Vorlesestimme:

Ihr Buch stand auf der Shortlist zum diesjährigen Deutschen Buchpreis.
– Kleiner Exkurs: Alle fünf nominierten Bücher der Shortlist klingen sehr lesenswert.
Neben das gerade erwähnte Jehona Kicaj: ë
Dorothee Elmiger: Die Holländerinnen, die den Preis erhalten hat
Kaleb Erdmann: Die Ausweichschule, das ich bereits gelesen habe und gerne empfehle
Thomas Melle: Haus zur Sonne
Fiona Sironic: Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft
Christine Wunnicke: Wachs –

Hier erlebte ich leider nur das Ende. Jo Schück im Gespräch mit der Trägerin des Sachbuchpreises 2025 Ulli Lust zu ihrem Buch „Die Frau als Mensch. Am Anfang der Geschichte“:

Buchmesse und Denis Scheck mit seinem Format „Druckfrisch“ gehören untrennbar zusammen. Er gab in seiner bekannten schnellen Art Literaturtipps. Und meine Wunschliste wuchs:

Ein weiteres Buch, das einen Platz auf meiner Wunschliste erhalten hat: „Und Federn überall“ von Nava Ebrahimi. Sie erzählt in ihrem Roman von einem einzigen Tag im Leben von sechs Menschen, deren Schicksale sich kreuzen – und das vor dem Hintergrund eines riesigen Geflügelschlachthofs, der eine zentrale Rolle spielt, und den Titel erklärt:

Maja Lunde mit ihrem Buch „Rettet die Kindheit“. Es geht um Digitalisierung und die Frage, ob wir unsere Kinder und unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt verlieren. Ein aktuelles Thema:

Eine Veranstaltung, auf die ich mich jedes Jahr freue ist „Das Lieblingsbuch der Unabhängigen“. Hier sehr ihr die Bücher der Shortlist zu diesem Preis:


Sagte ich schon, dass meine Wunschliste wächst? Hach, es gibt so tolle Bücher, wunderbar!
Gut besucht war diese Veranstaltung, wie ihr seht:

Buchändler und Buchhändlerinnen stellten die nominierten Bücher vor. Und dann wurde bekannt gegeben, wer gewonnen hat: Lázár von Nelio Biedermann. Was eine sichtbare Freude:

Hier nochmal alle nominierten Bücher mit ihren Autoren und Autorinnen und den Paten der Buchhandlungen:

Eine weitere Mitmachaktion, hier sind Besuchende eingeladen, ihre Geschichte zu erzählen. Ich glaube, wir alle habe viel in uns, das lohnt erzählt und aufgeschrieben zu werden:

Michel Friedman zu seinem Buch „Mensch! Liebeserklärung eines verzweifelten Demokraten“:

Ein kluger, analytischer und klarer Denker. Es war ein Gespräch, das mich sehr berührt hat. Einer seiner Sätze: „Es sterben immer noch Menschen im Mittelmeer. Reden wir noch darüber? Reden wir genug hierüber?“
Ich nehme viel mit von dieser Veranstaltung, so den Appell „Tut das Notwendige!“
Das zeigt die gesamte bisherige Buchmesse wieder sehr deutlich: Wie wichtig es ist, dass Autorinnen und Autoren und wir alle unsere Stimme erheben. Dass wir nicht zu bequem werden. Dass wir nicht aufgeben. Dass wir nicht aufhören uns einzusetzen für Demokratie und Menschlichkeit. Dass wir dranbleiben. Dass wir diese Welt mitgestalten.

So grüßt euch aus Frankfurt mit vielen vielen Eindrücken
Marion

Frankfurter Buchmesse – Mittwoch

Heute war der erste offizielle Tag der diesjährigen Frankfurter Buchmesse.

Im Gastland Pavilion lauschte ich am Morgen den Philippinischen Gesängen und der Musik:

Die Philippinischen Madrigal Singers:

Die Gänge und Hallen angenehm leer, denn erst am Freitag öffnen die Tore für Privatbesuchende:

Zeit zum Betrachten und Reinlesen:

Aussagen am Gutenberg-Stand, die ich mag:

Diesmal auch FUNK auf der Buchmesse mit dabei und Mitmachaktionen ebenso wie Ruhe-Liegestühle:


Braille, die internationale Blindenschrift, lädt zum Ausprobieren ein:

Im schönen Pressezentrum:

Hier finden sich Ruhe, Getränke und Snacks:

Nach sieben Monaten und 10.000 km kam Lennart Schaefer auf der Frankfurter Buchmesse an. Er durchfuhr die Ziellinie seiner LITERADTOUR und wurde mit Applaus und Jubel empfangen:

Fotos aufgereiht an einem Band von seiner Tour:

Was ein tolles Projekt! Er versteht sich als Literaturbotschafter und hat auf seiner Tour mit vielen Menschen, bekannten wie unbekannten, über Bücher und Lesen gesprochen. Er erzählte, dass er auf seine Frage: „Lesen Sie?“ häufig von den Menschen hörte: „Dazu fehlt mir die Ruhe.“ Er antwortete: „Lesen schenkt diese Ruhe.“
Er erzählte, er habe es genossen, so viel in der Natur unterwegs zu sein. Er verarbeitet nun all seine Erfahrungen und es soll ein Buch und eine Reportage folgen. Wunderbar!

Die neue Bühne „Centre Stage“:

Mithu Sanyal, Helge Malchow, Makro Martin und Felicitas Hoppe im Gespräch mit Thea Dorn zu dem Thema “ Literatur heute – Kann das weg?“:

Später erlebte ich den Juristen und Autor Bijan Moini im Gespräch mit dem Moderator Jo Schück zu seinem Buch „2033“. Ein Thriller, in dem es um eine rechtsextreme Partei geht und darum, wie wehrhaft unsere Demokratie ist. Aktuell und sicherlich sehr lesenswert. Das Buch wurde als spannend, duster und ebenso mutmachend beschrieben.
Jo Schück meinte am Ende des guten Gesprächs: „Immer daran denken, wir müssen alles erwarten, auch das Gute.“:

Die Agora noch übersichtlich heute:

Bei meinem Gang durch die Hallen gab es Treffen, Gespräche und Wiedersehen, auch das mag ich an der Buchmesse.
Später besuchte ich die Veranstaltung „Was es heißt, vom Schreiben zu leben“:

Gilda Sahebi und ihr Buch „Verbinden statt spalten“. Auch hier hörte ich viele gute Gedanken:

„Let`s talk about feelings“ heißt der Roman von Leif Randt, zu dem er mit Mona Ameziane sprach. In dem Roman geht es um Mode, Begehren und den Aufbruch ins mittlere Alter:

Hier seht ihr Daniela Dröscher zu ihrem Buch „Junge Frau mit Katze“ mit der Moderatorin Katty Salie. Meine Lesewunschliste wächst und das nicht nur deshalb, weil ich Daniela Dröscher und ihre Gedanken und Sätze sehr sympathisch finde:

Einer meiner Lieblingsverlage, der Kjona Verlag. Solltet ihr ihn noch nicht kennen, gerne recherchieren:

Die diesjährige Bachmann-Preisträgerin Natasch Gangl las aus ihrem Buch „Frische Appelle & andere Sprechtexte“ vor und es war ein Vergnügen ihrer Sprachperformance zuzuhören:

Mein heutiger Buchmessentag begann im Gastland Pavillon und endete auch hier. Mit einer sehr berührenden Performance „The Siza Performance for Children of Gaza“:

Und schließlich noch philippinische Musik und Gesang:

Auch die Bücher legten sich nun zur Ruhe:

Bis morgen, Buchmesse, du reichhaltige, vielseitige Messe. Bunt, wie das Leben.
Sagte ich schon, dass ich die Buchmesse liebe?
Es grüßt euch aus Frankfurt
Marion

Eröffnung Frankfurter Buchmesse 2025

Es ist wieder soweit: Buchmessezeit!
Mit viel Vorfreude und großer Lust kam ich heute Morgen hier an. Die 77. Frankfurter Buchmesse beginnt morgen. Heute war die Eröffnung. Gerne werde ich Eindrücke von meinem Erleben mit euch teilen.

So leer auf der Agora – dem Innenhof – wird es sicherlich bald nicht mehr sein:

Die letzten Vorbereitungen laufen, so auch die fleißigen Fensterputzer:

Für mich ging es nun zur Eröffnungspressekonferenz der Frankfurter Buchmesse. Eine freundliche, süße Begrüßung erwartete uns dort:

Es gab gute und nachdenklich machende Reden von Juergen Boos, dem Direktor der Frankfurter Buchmesse, und Karin Schmidt-Friderichs, der Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, und eine starke Rede der Autorin Nora Haddada, die ihr hier seht:

Im Anschluss an diese Pressekonferenz fand der Presserundgang durch den Pavillon des Ehrengastes Philippinen statt. Auf diese Veranstaltung freue ich mich immer besonders. Dieser Raum wird jährlich individuell von dem betreffenden Gastland gestaltet. Ich finde wunderbar, dass es jedes Jahr ein Gastland gibt, das die Kultur und Literatur des Landes nahe bringt. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, jedes Jahr ein Buch des Gastlands zu erwerben. Schön, denn bisher habe ich wissentlich noch kein philippinisches Buch gelesen.
Das Gastland Philippinen trägt das schöne Motto „Fantasie beseelt die Luft“. Das ist sicherlich eines der Sachen, die unsere Welt braucht:

Nachdem ich einen ersten Blick in den Pavillon werfen durfte, wurden wir wieder hinausgebeten.
Wartend und spannungsvoll standen wir dort. Schließlich öffnete sich die Tür und wir wurden von der philippinischen Delegation in einem Spalier stehend herzlich empfangen. Das war einer der berührenden Momente des heutigen Tages:

Und wie wundervoll, sie setzten uns mit der Begrüßung „Mabuhay!“ einen Blumenkrone auf, wie es in dem Land üblich ist. Was ein schöner Brauch und ich freue mich sehr über diese Krone:

Es gab tolle Musik:

Weitere Eindrücke dieses Gastland-Pavillons:

Verschiedene Sitzecken laden ein:

Die Materialien bestehen überwiegend aus Bambus und Ananasfasern, ich mag den Geruch sehr. Es gibt zudem Videoinstallationen:

Und natürlich Bücher:

Und nochmals Bücher, Bücher, Bücher:

Später warf ich Blicke in die Hallen. Jedes Jahr bin ich aufs Neue erstaunt, wie viel hier noch gewerkelt wird und dass tatsächlich bis morgen früh alles fertig sein wird:

Auch bereits fertige und schön gestaltete Ecken konnte ich schon erblicken:

Später ging ich zur Stadt, in der die Buchmesse ebenso zu spüren ist. Mitten auf dem Roßmarkt lädt die „Jeepney Journay“ ein. Ein Jeepney, auf den Philippinen ein im Alltag verwurzeltes, buntes
Gemeinschaftsfahrzeug, ist hier zu bestaunen. Hier ist in diesen Tagen ein Treffpunkt für Austausch, Workshops und kulturelle Begegnung:

Landestypisches Essen gibt es auch:

Im Hotel angekommen schaute ich die „Opening der Frankfurter Buchmesse 2025“, die ihr über YouTube nachschauen könnt. Sehr lohnenswert, wie ich finde, zeigt sie die Wichtigkeit der Literatur, der Demokratie und der Vielfalt.

Dankbar über diesen Tag und mit Vorfreude auf die Woche
grüßt euch aus Frankfurt
Marion

Findesatz und Wortspiel – 37

„Und jetzt: eintauchen in mein Buch.“

Den ganzen Tag freute er sich auf diesen Moment. Er hatte den Abendbrottisch aufgeräumt, sich einen Tee aufgebrüht und auf seinem Korbsessel Platz genommen. „Und jetzt: Eintauchen in mein Buch“, sagte er leise. Ein tiefes Einatmen und ein noch tieferes Ausatmen folgten.
Seine Kinder waren in ihren Zimmern beschäftigt. Manchmal hörte er ihr Lachen. Sie waren alt genug, sich selbst zu beschäftigen, und alt genug, länger als er wach zu sein. Seine Frau traf sich heute mit einer Freundin in ihrem Lieblingscafé. Vermutlich würde sie spät zurückkommen.
Sein Buch war ein Zufallsfund gewesen, mitgenommen aus einem dieser Bücherschränke, die es immer häufiger zu sehen gibt. Im Urlaub hatte er es in einem kleinen Ort entdeckt. Er mochte den Gedanken, dass die Bücher zu ihm fanden, die er noch lesen sollte. Oft dachte er, angesichts seines fortschreitenden Alters – immerhin ging er auf die 50 zu –, dass er nicht mehr all die Bücher würde lesen können, die er lesen wollte. Bücher, die er als Jugendlicher gemocht hatte und noch einmal lesen wollte, Klassiker, die er bisher vermieden hatte, Neuerscheinungen, die ihn interessierten, Werke seiner Lieblingsautorinnen und Lieblingsautoren. Und dann gab es diese Zufallsfunde. Wie Sternschnuppen, die unerwartet auftauchen.
Er schlug das Buch auf und spürte, wie sich eine Vorfreude ausbreitete. Und während die Sätze ihn umgaben, fühlte er sich aufgehoben, im Buch, im Moment, in sich selbst.

Leipziger Buchmesse 2025 – Freitag

Ein weiterer sonniger Buchmessentag:

Der Gang zum Pressezentrum am Morgen:

Hier habe ich mich gestern akkreditiert:

Ich gebe zu, ich genieße die Vorteile des Presseausweises, so zum Beispiel nicht in der Schlange anzustehen:

Und die noch leeren Räume:

Der norwegische Autor Oliver Lovrenski zu seinem Buch „bruder, wenn wir nicht family sind, wer dann?“:

Schnell füllte es sich:

Die wunderbare Martina Hefter (wer ihren Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ noch nicht gelesen hat, unbedingt lesen) im Gespräch mit Regula Venska über Literatur und ihre Produktionsbedingungen:

Überall laden Ruheinseln ein:

Tolle Bücher, toller Stand, tolle Arbeit von Correctiv:

Ebenso toll, der Katapultverlag mit seinen Büchern:

Klänge Norwegens am Klavier:

Beliebt für Selfies waren Gazelle und Gialu, bekannt in der TikTok Szene:

Eckhard von Hirschhausen mit seinem aktuellen Buch „Der Pinguin, der fliegen lernte“ im Gespräch mit Katty Salie. Auch er machte – wie viele andere Autorinnen und Autoren, die ich hier erlebe – deutlich, wie bedeutsam es ist, dass wir uns für Klimagerechtigkeit einsetzen:

Heike Geisler zu ihrem Buch „Verzweiflungen“:

An vielen Leseorten große Zuhörerschaft:

Und endlos wirkende Schlangen, die mich immer wieder staunen lassen:

Solche Mitmachaktionen mag ich, gestempelte Wörter:

Herrliche Wortneuschöpfungen:

Ein Blick von oben in die Glashalle:

Auch das Draußen lud ein:

Wiedersehensfreude am schönen Elif Stand mit Wolfgang Schiffer und Dinçer Güçyeter (vielen hier Lesenden bekannt. Auch hier noch ein Buchtipp „Deutschlandmärchen“ von Dinçer Güçyeter, solltet ihr es noch nicht gelesen haben):

Viele tolle Bücher und Autoren konnte ich heute erleben, so auch  Talheim Durgun („Mama, bitte lern Deutsch!)  im Gespräch mit Jo Schück:

Lesefreudige Kinder:

Was ein schönes Motto dieses guten Verlags „Eine Art zu fliegen. Eine Art zu lesen“:

Leider nur kurz erlebt, Ferien Zaimoglu zu seinem Buch „Sohn ohne Vater“:

Die feine Kunstecke:

Dem stimme ich zu:

Der Gutenbergstand gehört definitiv zu jeder Buchmesse:

Der ukrainische Stand mit bedeutsamen Veranstaltungen:

Gastland der Leipziger Buchmesse ist in diesem Jahr Norwegen und präsentiert viele Bücher und Veranstaltungen. Was ein schöner Stand:

Gaea Schoeters zu ihrem Buch „Trophäe“:

Die Bücher in der #buchbar:

Am Abend wurde es leer in der Buchbar:

Zum Abschluss auf der Messebühne Poetry Slam mit Nils Straatmann:

Auch das Pressezentrum leert sich am Abend:

Viel Wunderbares habe ich auch heute gesehen. Diese Figur bestimmt auch:

Auch in der Stadt finden viele Veranstaltungen im Rahmen der Buchmesse statt. So erlebten wir zum Tagesabschluss „Die Lyrikempfehlungen 2025 in der Lyrikbuchhandlung“. Hier ist Daniela Seel zu sehen, die mit mitnehmend schöner, zarter Stimme ihre Gedichte vortrug:

„Wunderbar, dass so viele Menschen den Gedichten zuhören“ sagte jemand neben mir. Seht selbst:

Glücklich und dankbar über die vielen guten Gespräche, Begegnungen, über die Bücher und Autorinnen und Autoren, die ich heute erleben durfte, grüßt euch aus Leipzig

eure Marion

Leipziger Buchmesse 2025 – Donnerstag

Buchmessenzeit! Ich bin hier in Leipzig und besuche die Buchmesse mit meiner Tochter. Einige der Eindrücke teile ich gerne mit euch.

Die Treppe im Sonnenschein:

Nach einem kurzen Gang durch die Hallen ging es für mich zu Maja Lunde, die zu ihrem aktuellen Buch „Für immer“ mit Shila Behjat sprach. Wie bei allen Veranstaltungen, die ich hier erlebe,  gehen die Gespräche weit über die aktuellen Bücher hinaus:

John von Düffel zu seinem Buch „Ich möchte lieber nichts. Eine Geschichte vom Konsumverzicht“ im Gespräch mit Gert Scobel:

Die gut besuchte Preisverleihung des Leipziger Buchpreises 2025:

Die Gewinnerin im Bereich Belletristik Kristine Bilkau mit ihrem Roman „Halbinsel“. Sie schenkt nicht nur dieses sicherlich sehr lesenswerte Buch, sondern auch eine tolle Dankesrede:

Im Anschluss erlebte ich Luisa Neubauer zu ihrem Buch „Was wäre wenn wir mutig sind?“ mit Katty Salie:

Viele Menschen hörten ihren stärkenden Worten zu und gaben viel Applaus:

Irina Rastorgueva, die mit ihrem Buch „Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung“ den Preis der Leipziger Buchmesse im Bereich Sachbuch gewann und nun interviewt wurde:

Hier noch mal die frisch gekürte  Buchpreisgewinnerin im Bereich Belletristik:

Abends ging es für uns zur Moritzbastei:

Viele Buchvorstellungen in diesen atmosphärisch einladenden Räumen:

Eine der Stimmen, die so mitnehmend schön vorlas, das es mucksmäuschen still war: Katharina Köller aus ihrem Buch „Wild wuchern“:

So ging ein erster Buchmessentag zu Ende mit wunderbaren Büchern, großartigen Autorinnen und Autoren, klaren Worten und guten aktuellen Debatten. Bereits heute am ersten Buchmessentag denke ich, Bücher sind ein solch wichtiger Beitrag für  eine demokratische Gesellschaft,  für ein vielfältiges Miteinander und sie schenken wunderbare Geschichten.

So grüßt euch aus Leipzig, dankbar hier zu sein

eure Marion