Frankfurter Buchmesse – Samstag

Samstag ist meist der vollste Tag der Frankfurter Buchmesse. Erfreulich für die Branche und die zahlreichen Verlage. Neben vollen Gängen gab es überall auch ruhige Ecken. Die Buchmesse, bunt wie das Leben.

Giulia Enders (bekannt geworden durch ihr Buch „Darm mit Charme“) zu ihrem neuen Buch „Organisch“, in dem sie einen Blick auf unseren Körper wirft und zu einer Entdeckungsreise in unser Inneres einlädt. Faszinierend und sehr interessant, und ich hätte ihr stundenlang zuhören können:

Danach erlebte ich Maria Ressa, die aus dem Gastland Philippinen stammt, zu ihrem Buch „How to Stand up to a Dictator“ in dem sie beschreibt, wie Demokratien mittels sozialer Medien durch Autokraten ausgehöhlt werden.
Maria Ressa sagte, sie glaube daran, dass das Gute im Menschen stärker sei als Angst und Hass. „Man kann eine bessere Welt aufbauen.“ Und später sagte sie: „Wir brauchen eine Person die widerspricht und dann kommt noch eine und noch eine und dann werden es immer mehr.“
Eine mitmachende und bewegende Veranstaltung.
Maria Ressa, die 2021 den Friedensnobelpreis erhielt, bekam viel Applaus und Jubel:

Am Morgen war die Agora, der Innenhof, noch leer:

Der Comic-Zeichner Martin Oesch präsentierte sein Buch „Fleischeslust“. Darin geht es um den Metzgermeister Erwin, der zunehmend von blutigen Albträumen heimgesucht wird. Er beginnt, sich und die moderne Fleischindustrie zu hinterfragen. Eine Graphic-Novel-Erzählung, die unter die Haut ging:

Im Kulturzeit Talk ging es um „Extremismus bei Jugendlichen. Radikalisierung in der Mitte der Gesellschaft“.
Florian Hartlieb mit „Teenager-Terroristen. Wie unsere Kinder radikalisert werden – und wie wir sie schützen können“ und Moussa Al-Hassan Diaw mit „Die Radikalisierten“ sprachen mit Cecile Schortmann über dieses wichtige Thema. Beide sind auch in Schulen mit Workshops tätig.
Ihre Werke sind ein Weckruf und zeigen, dass es Wege gibt, der Radikalisierung entgegenzuwirken.
Ein spannendes und dringliches Thema:

Der Musiker Rea Garvey im Gespräch mit Bärbel Schäfer über seine Autobiografie „Before Supergirl“:

Beim Blick in das Publikum meinte Rea Garvey, der turbulent mit sieben Schwestern aufgewachsen ist, es sei hier wie bei seinen Familientreffen in Irland, da seien auch immer so viele Menschen:

Bärbel Schäfer fragte ihn, warum seine Frau – der er das Lied gewidmet hatte – noch immer sein „Supergirl“ sei und er bekundete dort auf der Bühne mit herzlichen, liebevollen Worten seine Gefühle zu seiner Frau, die mit im Publikum saß.

Bei einer späteren Veranstaltung waren Otto Waalkes und Bernd Eiltert zu ihrem Werk „Kunst in Sicht: Neu entdeckte Meisterwerke“ im Gespräch mit Denis Scheck. Bevor das Gespräch begann, zeigte Otto seine Scherze:

Auch während des Gesprächs tauchten immer wieder seine typischen Witze auf:

Seit vielen Jahren besuche ich die Frankfurter Buchmesse und jedes Mal ist das Wetter schön, so dass auch die Agora immer genossen werden kann. Wenn es eine Wettergöttin geben sollte, dann liebt sie die Buchmesse:

Ulrike Draesner, die bereits 40 Bücher geschrieben hat (ihren letzten Roman „Zu lieben“ fand ich wunderbar) sprach zu ihrem Werk „Penelopes Sch( )iff“.
„Ein großartiges, literarisches Erlebnis“, so der Moderator.
Er fragte sie, die Poetikvorlesungen hält, wo die Lyrik heute stehe. Sie antwortete: „In einer kraftvollen Position“:

Dirk Reinhardt sprach mit Manuela Schotte und Elena Steinbach von Amnesty International zu seinem Roman „No Alternative“:


Es ging um Fragen wie: Wann ist Protest erforderlich? Wie weit darf er gehen? Wann muss er geschützt werden? Solchen Fragen geht der Jugendbuchautor Dirk Reinhardt in seinem Roman am Beispiel einer fiktiven Klimabewegung nach.
Ich habe das Buch vor Kurzem gelesen und empfehle es sehr gerne.
Dirk Reinhardt meinte, die heutigen Protestformen werden vermutlich in 10 Jahren ganz anders wahrgenommen als heute. Er verglich das mit den Protesten zu Frauenrechten oder der Sklaverei, die damals sehr kritisiert wurden.
Das Buch hat übrigens gestern beim Preis des Jugendliteraturpreises 2025 den Preis der Jugendjury erhalten. Herzlichen Glückwunsch!

Das Literarische Quartett als Zuschauerquartett, bei dem Thea Dorn mit drei Literaturexpert*innen über aktuelle Bücher sprach:

In der schönen Festhalle finden diesmal die Signierstunden statt:

Die Halle schenkt viele gemütliche Sitzecken:

Und – wunderbar – was lässt sich bei einer Buchmesse finden? Lesende Menschen:

Zum Abschluss des heutigen Tages hörten wir im Gastland Pavilion „Poetry for Freedom, Justice and Peace“:

Lauschende Menschen:

Somit ging ein weiterer Buchmessetag zu Ende, der viele schöne, inspirierende Erlebnisse schenkte, die noch weiterwirken.


Es grüßt euch aus Frankfurt
Marion

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