Gedanken teilen

Heute möchte ich einmal etwas außerhalb der Reihe schreiben.
Zu Beginn des Jahresprojekts habe ich überlegt, ob das der geeignete Zeitpunkt ist, wieder Findesätze zu sammeln, also Sätze, die ich an dem jeweiligen Tag irgendwo live höre und die ich dann aufschreibe. Ich wusste schließlich darum, dass wir noch eine Weile von Covid-19 umgeben und damit auch Einschränkungen verbunden sind, was bedeutet, weniger im Außen und weniger unterwegs zu sein. Ich ahnte zwar, dass meine Familie, die mich hier direkt umgibt, mir immer wieder wunderbare Sätze schenken wird, aber mir war klar, dass ich nicht jeden Tag einen Satz meines Mannes oder meiner Kinder aufschreiben möchte.
Nun sind die ersten Wochen des Jahres bereits um und ich bin gerade sehr dankbar und glücklich, da ich spüre – auch durch das Projekt des Sätzesammelns – wie reichhaltig das Leben ist. Auch jetzt, auch in dieser Zeit. Mir kommen täglich viele schöne, bemerkenswerte Sätze entgegen. Es geht mir sogar manchmal so, dass ich an einem Tag viele aufhebenswerte Sätze höre und mich entscheiden muss, welchen ich nehme. Und das liegt nicht nur daran, dass ich eine redefreudige Familie um mich herum habe.
Ich stelle fest, dass das Leben auch nun weiter geht mit Austausch, mit Gedanken, mit Gesprächen, mit einem Miteinander und Voneinander lernen, mit Bereicherungen, mit dem Glück der Gemeinschaft. Wir können nicht all das machen, was wir sonst machen würden, doch es ist auch weiterhin sehr vieles möglich, davon bin ich überzeugt.
Ich gehe mit einzelnen Freundinnen mit Sicherheitsabstand spazieren oder ich telefoniere mit Familienangehörigen oder Freunden und bin zu digitalen Treffen verabredet. Dabei wandern viele wunderbare Sätze hin und her. Ich nehme an Online-Kursen teil, bei denen gute, bewegende Gespräche stattfinden. Es gibt eine Vielzahl von großartigen Angeboten im Internet. Ich mag auch Ruhe und Zeiten, in denen nicht viel um mich herum stattfindet, doch ich mag es auch Inspirationen und Anregungen von außen zu erhalten. Und das alles können wir weiterhin erleben.
Deshalb meine Anregung an alle, die vielleicht gerade Austausch und Begegnungen vermissen, geht mit nahen Menschen spazieren, werdet kreativ, entdeckt was alles möglich ist, probiert Neues und fühlt, wie schön dieses Leben und ein Miteinander ist, auch jetzt.

Eure Marion

16 Gedanken zu „Gedanken teilen

  1. Liebe Marion, ich denke viele Menschen haben sich zwangsläufig neue Hobbies gesucht oder alte wieder aufleben lassen. Ich habe etwas Neues begonnen, was erst einmal nix mit dem Internet zu tun hat, einfach, um etwas Neues zu erlernen, auch wenn es schwierig und langatmig ist ;-) Ich wünsche dir einen fabelhaften Sonntag!

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  2. liebe marion, deine positive grundhaltung, dein offener, nicht von vornherein verdüsterter blick gefällt und tut mir gut. ich denke, in einer situation wie der jetzt aktuellen, ist es gut, nicht blind und taub im jammern um das verlorene vermeintlich „normale“ und selbstverständliche verhaftet zu bleiben, sondern augen, ohren, herzen aufzusperren für neue möglichkeitsräume.
    danke für den schönen beitrag und das zarte winterliche bild!
    herzlich: pega

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  3. Mir gefällt Dein offener, ja geradezu erfrischender Beitrag. Nur solche Gedanken und Pläne bringen uns als Menschen wirklich weiter.
    Ähnlich wie Arno v. Rosen habe ich mich wieder mehr ins „wirkliche Leben zurückgezogen“. Zusammentreffen mit Menschen. Gespräche, die weiterbringen. Mehr handwerklich kreativ arbeiten, um sich an Ergebnissen zu erfreuen.
    Und ich freue mich jeden Tag mindestens einmal ganz innig darüber, was ich alles habe, was ich tun oder lassen kann – und wie gut es mir doch eigentlich geht.

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  4. Kein bisschen möchte ich da widersprechen, vielleicht ergänzen, dass das manchen Menschen leichter, anderen Menschen schwerer fällt, je nach individueller Situation. Immer noch erstaunlich finde ich, dass wir vor einem Jahr eine Situation hatten, die so nicht weitergehen sollte. Und heute wollen wir genau das zurück. Naja.
    Im Übrigen erkennt man in der direkten Auseinandersetzung mit anderen Menschen, dass diese Situation für die eine oder den anderen auch eine Chance ist, aus der Masse hervorzutreten und individuelle Fähigkeiten an den Tag zu legen. Häufig sind eben die Lauten und Direkten vornedran und nicht die Leisen und Fähigen. Ich hoffe, manches Selbtbewusstsein wird weiter gestärkt und bleibt erhalten.
    Auch ist es eine Chance, Bilanz zu ziehen und vielleicht mal eine Weiche anders zu stellen, man muss ja nicht immer sofort das Fahrzeug und alle Passagiere wechseln.
    Immer nach vorne schauen und wenn es einem gut geht, kann man ja sein Umfeld positiv zu beglücken versuchen. So. Mein Wort zum Tage und jetzt will ich noch einen Brief an einen Freund schreiben. So altmodisch mit Stift, Papier, Briefmarke und Post. Es gibt schöne Briefmarken derzeit. Einfach mal zur Post gehen. Da kann es sogar passieren, dass man einen alten Schulfreund trifft und einige Zeit danach 1-1/2 Stunden telefoniert.
    Auf dass unsere Seifenblasen nicht platzen werden!

    Grüße in den Sonntagabend.

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    • Danke für deine guten Gedanken und das tolle Bild! Ich erlebe auch, dass diese Zeit für viele eine Chance ist, viele genießen die Entschleunigung und das Klima freut sich sicherlich. Jede Krise birgt eben auch Potenzial, Corona zeigt das deutlich. Ich bin gespannt, was wir Menschen damit machen. Ja, behalten und füllen wir die Seifenblasen mit all den Wünschen.

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