Dieses Jahr findet ihr hier zwei Kategorien. Kategorie 1: Findesatz und Wortspiel. Wöchentlich teile ich einen Satz, der mich durch seine Poesie, Tiefe oder Skurrilität inspiriert hat. Daraus entsteht ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte, ergänzt durch ein passendes Foto. Kategorie 2: Verstecktes Wort der Woche. Ich wähle jede Woche ein Wort, das mit dem nächsten Buchstaben des Alphabets beginnt, schreibe es auf und verstecke es an öffentlichen Orten. Fotos zeigen das Wort und seinen Versteckplatz. Wie jedes Jahr werde ich über die Leipziger Buchmesse und die Frankfurter Buchmesse berichten.
Kennen Sie auch diese Menschen, für die es einfach ist? Gestern sagte so ein Mensch diesen Satz.
Dieses Wolkenbild zeigte sich am Abend, als der Garten nicht aufhörte, zum Draußen bleiben einzuladen.
Gestern Abend tauchte der Satz auf. Jemand meinte, dass wir es selbst oft seien, die das Leben schwer machen. Eine Frau sagte, sie mache das nicht. Da ich sie kenne, weiß ich, dass ihr einiges im Leben entgegenkam, dass nicht leicht war und doch lebt sie Leichte, Tiefe und Wärme. Sie macht vieles, doch was sie nicht macht, ist ihr Leben schwer machen.
Gerade letzte Woche musste ich einen schweren Schlag hinnehmen. Manche würden vielleicht aus dem Fenster springen deswegen, andere in Bewegungslosigkeit verharren oder gar zum Gegenschlag ansetzen.
Ich war natürlich ziemlich am Boden, habe mich aber wieder hingestellt und mich gefragt, welchen Sinn das jetzt für mich hat. Und schon tauchen die ersten zarten positiven Aspekte auf. und das ist kein Zufall sondern Arbeit. Und geht es auch nicht darum, schlimme Erlebnisse schönzureden.
Die Arbeit besteht darin, aufzustehen und nach meinen Möglichkeiten zu suchen. Genau hinsehen, bei sich bleiben und die ganze Konzentration auf die neuen Möglichkeiten richten, die sich immer ergeben.
Jeder Mensch wird sich zu dem, was ihm von aussen angetragen wird individuell verhalten.
Das jedenfalls ist mein Weg. Ich entferne mich sofort vom Aussen und sehe genau hin bei mir. Manchmal haben sich so ganz neue Wege für gezeigt, dass ich einem Menschen, den man normalerweise den Verursacher eines Unglücks bezeichnen könnte, im Nachhinein dankbar geworden bin.
Lieber Herr Ärmel, ich danke Ihnen sehr für Ihr Erzählen. Da spricht viel Kraft aus ihren Worten, Zuversicht und das, was wir Resilienz nennen. Mutmachende Zeilen schenken Sie.
Sehr herzlich grüßend und froh, dass Sie diesen guten Umgang mit den Schicksalsschlägen in sich wohnen haben, Frau Maribey
Da das Leben eh schon manchmal schwer genug ist, müssen wir es nicht unnötig beschweren, nicht wahr?! Das haben wir gelernt …
herzliche Montagmorgengrüße
Ulli
ich sollte mir den Satz wohl von früh bis spät vorsagen, denn mitunter vergesse ich ihn schon mal…
Es gibt so viele Wolken, die an uns vorüberziehen und manche schauen überaus schwarz und äußerst gemein aus.
Ihr Miene ist griesgrämig verkniffen und sie in himmelhochjauchende Englein zu verwandeln, das fällt mir manchmal schon schwer
Es ist bestimmt nicht immer leicht. Gestern tauchte der Satz in einem Gespräch auf. Jemand meinte, meistens seien wir es selber, die uns das Leben schwer machen würden. Natürlich gibt es Schwere, die das Leben bringt, doch vieles liegt an unserem Denken und unserer Sichtweise. Eine andere meinte daraufhin, sie mache sich das Leben nicht schwer. Und es stimmt, denn ich kenne sie. Auch ihr zeigte das Leben dunkle Wolken, doch sie sieht das Helle und lebt es.
aber inmitten dunkler und dusterer Wolken, da ist es nicht immer einfach, entspannt und gelassen locker zu sein, liebe Marion. Meine grundsätzliche Haltung ist eine positive und ich kann sehr lange optimistisch aus der Wäsche schauen, nur manchmal eben, da kämpfe ich um genau diese Haltung…
Ja, ich weiß, liebe Bruni, es ist nicht immer leicht, manchmal dürfen wir auch schlecht drauf sein und nicht optimistisch aus der Wäsche gucken. Beim nächsten Waschgang ist es dann hoffentlich wieder anders.
Ja, ich weiß darum. Glaub mir, meine Wünsche sind bei denen, die das im Moment so erleben. Wir erleben bestimmt alle Menschen in unserem Umfeld, denen es im Moment alles andere als gut geht. Ich hoffe, es zeigen sich wieder Stifte, auch in das Dunkle hinein.
Ach ja, diesen deinen Kommentar hätte ich fast im gleichen Wortlaut schreiben können.
Einige Male habe ich die Massnahmen im Hause Ärmel nur knapp überlebt. Verzweiflung, Angst und gelegentliche Todessehnsucht als Ausweg sind mir bekannt.
Unwichtig ist, wie lange es dauert, bis man die daraus resultierenden Schäden so weit wie möglich umwandeln kann in ein konstruktives soziales Handeln.
Entscheidend ist meiner Erfahrung nach, dass man überhaupt eine konstruktive Strategie entwickelt. Also erstens, unbedingt überleben wollen. Zweitens den Kreislauf, in dem man verhaftet ist, durchbrechen zu wollen. Drittens, und das war mein Plan, mit anderen Menschen genau das Gegenteil dessen tun, was mir getan worden ist.
Ergo: keine Fortsetzung des Entsetzlichen im eigenen Leben!
Dies zu erreichen ist keine Frage der Bildung, sondern eine des Willens. Und einen Teil des eigenen guten Willens braucht man natürlich, um sich auf die Begegnungen mit den „Helfern“ (manche nennen sie metaphorisch Engel) einzulassen. Bei mir waren das z:b. der alte Nachbar, der mir zeichnen und malen beibrachte oder der Nachhilfelehrer, der bald merkte, dass ich anderes brauchte als Nachhilfe in Mathe. Und natürlich die Pfadfinderei, das Miteinander und das Handeln in einer behüteten, solidarischen Gruppe.
Die Funktionen dieser besonderen Menschen habe ich natürlich erst viele Jahre später erkannt. Und in Extremsituationen wirken die ganz frühen Erlebnisse auch heute noch schach nach.
Morgendlichsonnige Grüsse aus dem klaren Bembelland,
Herr Ärmel
Erstens und zweitens sind mir wohlbekannt, und auch die Engel aller Arten, die allesamt wohl entschieden nicht wollten, dass mein Leben ein sehr frühes Ende nahm, wie hier zum Beispiel: https://finbarsgift.wordpress.com/2013/10/10/unfalltrauma/
Für drittens hatte ich zunächst nicht genügend Mut und viel zu viel Angst vor jeglichen Autoritäten, klar, denn nach 18 Jahren zuhause unter der strengen Ägide des cholerischen Vaters, schickte er mich direkt nach dem Abitur zur Schule der Nation, keine Chance einer Verweigerung damals!
Das gab mir damals vollends den Rest!
Ich brauchte anschließend sehr lange um mich von insgesamt 20 Jahren Vater und Bundeswehr wieder zu erholen…
Da hast du einiges erlebt, Lu, wenn ich mich hier in euern anregenden Dialog einmischen darf. Du zeigst, dass es nicht immer leicht ist. Du zeigst auch, dass du den Mut zum Weitermachen gehabt hast. Dem Mut eine große Portion Dank.
Ich danke dir für deinen Kommentar und die Links dazu.
Ich möchte dennoch das Kommentieren hier aufhören, denn dieses Thema, das uns beide in gewisser Weise beschäftigt, gehört nicht in die Kommentarspalte; es verdient einen Dialog und hier bin ich lediglich bei Frau Maribey zu Gast.
Nachmittäglichschöne Grüsse aus dem heiteren Bembelland
Herr Ärmel
Auch hier möchte ich es nochmal hinpflanzen. lieber Herr Ärmel, ich danke für Ihr Erzählen und Teilhaben lassen! Kostbar, diese Menschen ins Leben zu lassen, Menschen wir Ihr zeichnende Nachbar. Ich bin sehr froh, dass es die in Ihrem Leben gab und Ihr Wille und eine innere Kraft.
Beneidenswert !! Ich mach mir mein Leben gerne mal selber schwer, arbeite aber daran, es nicht zu tun ;-) Vielleicht sollte ich das schon mal mit dem „daran arbeiten“ lassen. Ich finde es toll und bewundernswert, wenn Menschen das so können. Ich glaube auch, daß man die Dinge so und so sehen kann. Ich glaube aber auch, daß es manchen Menschen von Natur aus mehr mitgegeben ist, als anderen. Lernen kann man es sicher ! Ich geh dann mal weiter üben… ;-)
Unsere Haltung, wie wir die Dinge betrachten, spielt immer eine große Rolle, finde ich. Ja, einige scheinen wie Obelix als Kind in einen Zaubertrank hineingefallen zu sein (das sagt Reinhard Mey so schön in seinem Lied „Wenn ich betrunken bin“) und dieser Trunk hält ein Leben lang vor.
Wenn wir nicht in diesen Trunk gefallen sind, können wir dennoch diese Sichtweise erlernen, das denke ich mit dir.
Hab Dank für dein gutes Gedanken teilen.
Das ist eine nette Beschreibung bzw. Vorstellung „als Kind in den Zaubertrank gefallen zu sein“. Ja, bitte, mehr davon ! Die anderen dürfen den Trank dann im Laufe ihres Lebens schluckweise nehmen – dauert dann halt ein wenig länger :-)
Ein schönes Bild und ein wichtiger Satz. Natürlich sind es oft äußere Einflüsse, die uns das Leben schwer machen. Aber auch wenn es sich oft nicht so anfühlt: Wir haben die Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten. Wir können beschließen es uns leichter zu machen. Vielleicht schon indem wir uns weniger selbst kritisieren ;)
Danke für diese Anregung!
Liebe Grüße
Julia
Ja, wir sollten einige Kritik streichen und uns mehr zusprechen, da bin ich auch für. Ich glaube mit dir, dass wir immer mehrere Möglichkeiten haben, auch dann , wenn uns Schweres entgegenkommt und viel von uns verlangt wird.
Diese Spruch wie er entstanden ist, ist etwas um über nach zu denken! Manchmal machen wir uns selber das Leben schwer das Stimmt! Manchmal ist es besser einfach nicht über Sachen nach zu denken! Manchmal aber doch wichtig um über einiges nach zu denken! Aber da kommt es, wann is was gut!?! Und das macht es manchmal schwer!
Wenn es uns gut tut, ist es gut. Wenn es uns nicht gut tut, manchmal auch, da wollen auch die wunden Punkt beachtet werden. Und manchmal dürfen Gedanken wegfliegen und wir dürfen uns Leichtigkeit schenken.
Ah, die Füße in den Wolken… da fällt mir ein Lied ein…
Herzliche Grüße
Mallybeau M.
LikeGefällt 2 Personen
Lieben Dank für diese musikalische Bereicherung und die herrliche Anregung, die Füße in den Wolken zu legen.
LikeGefällt 1 Person
Wenns nur immer so einfach wäre…
Eine schöne Fotografie.
Abendschöne Grüsse,
Herr Ärmel
LikeGefällt 2 Personen
Kennen Sie auch diese Menschen, für die es einfach ist? Gestern sagte so ein Mensch diesen Satz.
Dieses Wolkenbild zeigte sich am Abend, als der Garten nicht aufhörte, zum Draußen bleiben einzuladen.
LikeLike
Dieser Satz klingt zunächst einmal gut. Um ihn jedoch besser einordnen bzw. werten zu können, muss man den Kontext kennen.
LikeLike
Gestern Abend tauchte der Satz auf. Jemand meinte, dass wir es selbst oft seien, die das Leben schwer machen. Eine Frau sagte, sie mache das nicht. Da ich sie kenne, weiß ich, dass ihr einiges im Leben entgegenkam, dass nicht leicht war und doch lebt sie Leichte, Tiefe und Wärme. Sie macht vieles, doch was sie nicht macht, ist ihr Leben schwer machen.
LikeGefällt 1 Person
Gerade letzte Woche musste ich einen schweren Schlag hinnehmen. Manche würden vielleicht aus dem Fenster springen deswegen, andere in Bewegungslosigkeit verharren oder gar zum Gegenschlag ansetzen.
Ich war natürlich ziemlich am Boden, habe mich aber wieder hingestellt und mich gefragt, welchen Sinn das jetzt für mich hat. Und schon tauchen die ersten zarten positiven Aspekte auf. und das ist kein Zufall sondern Arbeit. Und geht es auch nicht darum, schlimme Erlebnisse schönzureden.
Die Arbeit besteht darin, aufzustehen und nach meinen Möglichkeiten zu suchen. Genau hinsehen, bei sich bleiben und die ganze Konzentration auf die neuen Möglichkeiten richten, die sich immer ergeben.
Jeder Mensch wird sich zu dem, was ihm von aussen angetragen wird individuell verhalten.
Das jedenfalls ist mein Weg. Ich entferne mich sofort vom Aussen und sehe genau hin bei mir. Manchmal haben sich so ganz neue Wege für gezeigt, dass ich einem Menschen, den man normalerweise den Verursacher eines Unglücks bezeichnen könnte, im Nachhinein dankbar geworden bin.
LikeGefällt 1 Person
Lieber Herr Ärmel, ich danke Ihnen sehr für Ihr Erzählen. Da spricht viel Kraft aus ihren Worten, Zuversicht und das, was wir Resilienz nennen. Mutmachende Zeilen schenken Sie.
Sehr herzlich grüßend und froh, dass Sie diesen guten Umgang mit den Schicksalsschlägen in sich wohnen haben, Frau Maribey
LikeGefällt 1 Person
… ein Leben gibt mir mein Stiefeldesign vor… und ich wähle die Absatzhöhe… ;-)
LikeGefällt 1 Person
Das ist klasse beschrieben!
LikeGefällt 1 Person
🤓
LikeLike
Leicht.
Oder wenigstens leichter.
Unsere Seelen „überlesen“ Verneinungen.
Ist mir bei der Wahl der Worte im Alltag wichtig geworden.
LikeGefällt 1 Person
Womit du recht hast. Wenn ich in ein Taxi steige und dem Fahrer sage, wohin ich überall nicht möchte, werde ich nie ankommen.
LikeGefällt 2 Personen
:)
LikeLike
Genau denselben Gedanken hatte ich auch….mein Post wäre also sehr ähnlich gewesen und jetzt schreib ich einfach unter deinen ;)
LikeGefällt 1 Person
Find ich gut. Die Dinge wollen positiv benannt werden.
LikeGefällt 1 Person
Da das Leben eh schon manchmal schwer genug ist, müssen wir es nicht unnötig beschweren, nicht wahr?! Das haben wir gelernt …
herzliche Montagmorgengrüße
Ulli
LikeLike
Das ist ein wertvoller Lernprozess, den du mit deinen guten Worten nennst. Liebe Grüße in deinen Montag hinein!
LikeGefällt 1 Person
ich sollte mir den Satz wohl von früh bis spät vorsagen, denn mitunter vergesse ich ihn schon mal…
Es gibt so viele Wolken, die an uns vorüberziehen und manche schauen überaus schwarz und äußerst gemein aus.
Ihr Miene ist griesgrämig verkniffen und sie in himmelhochjauchende Englein zu verwandeln, das fällt mir manchmal schon schwer
LikeGefällt 1 Person
Es ist bestimmt nicht immer leicht. Gestern tauchte der Satz in einem Gespräch auf. Jemand meinte, meistens seien wir es selber, die uns das Leben schwer machen würden. Natürlich gibt es Schwere, die das Leben bringt, doch vieles liegt an unserem Denken und unserer Sichtweise. Eine andere meinte daraufhin, sie mache sich das Leben nicht schwer. Und es stimmt, denn ich kenne sie. Auch ihr zeigte das Leben dunkle Wolken, doch sie sieht das Helle und lebt es.
LikeGefällt 1 Person
aber inmitten dunkler und dusterer Wolken, da ist es nicht immer einfach, entspannt und gelassen locker zu sein, liebe Marion. Meine grundsätzliche Haltung ist eine positive und ich kann sehr lange optimistisch aus der Wäsche schauen, nur manchmal eben, da kämpfe ich um genau diese Haltung…
LikeLike
Ja, ich weiß, liebe Bruni, es ist nicht immer leicht, manchmal dürfen wir auch schlecht drauf sein und nicht optimistisch aus der Wäsche gucken. Beim nächsten Waschgang ist es dann hoffentlich wieder anders.
LikeGefällt 1 Person
Aber ja, dann tauchen wir blütenrein wieder auf *schmunzel*
LikeGefällt 1 Person
„ Ich mach mir mein Leben nicht schwer .“
O b es dann aber leichter wird ?
LikeGefällt 1 Person
Ich sage, ein Versuch ist es wert.
LikeLike
…es wird einem oft genug schwer gemacht…
LikeGefällt 1 Person
Ja, das kann von außen kommen. Ist die Frage, was wir damit machen. Beschweren wir es zusätzlich oder schaffen wir es, dem Flügel zu malen.
LikeLike
Das klingt schön…lyrisch…
aber das Leben ist oft anti-poetisch…knallhart,
schwer Flügel zu malen, wenn dir alle die Stifte klauen…
LikeLike
Ja, ich weiß darum. Glaub mir, meine Wünsche sind bei denen, die das im Moment so erleben. Wir erleben bestimmt alle Menschen in unserem Umfeld, denen es im Moment alles andere als gut geht. Ich hoffe, es zeigen sich wieder Stifte, auch in das Dunkle hinein.
LikeLike
..ob wir es uns schwer werden lassen, ist doch von dem persönlichen Umgang damit abhängig…
Mittäglichschöne Grüsse,
Herr Ärmel
LikeGefällt 1 Person
…nicht nur, finde ich, mein Vater hat mir nur zu oft das Leben zur Hölle gemacht…
ich war viel zu ängstlich und schüchtern, damit persönlich großartig umgehen zu können…
dieses verinnerlichte „Über-Ich“ konnte ich mein halbes Leben nicht loswerden…
Liebe Morgengrüße vom Lu
LikeLike
Ach ja, diesen deinen Kommentar hätte ich fast im gleichen Wortlaut schreiben können.
Einige Male habe ich die Massnahmen im Hause Ärmel nur knapp überlebt. Verzweiflung, Angst und gelegentliche Todessehnsucht als Ausweg sind mir bekannt.
Unwichtig ist, wie lange es dauert, bis man die daraus resultierenden Schäden so weit wie möglich umwandeln kann in ein konstruktives soziales Handeln.
Entscheidend ist meiner Erfahrung nach, dass man überhaupt eine konstruktive Strategie entwickelt. Also erstens, unbedingt überleben wollen. Zweitens den Kreislauf, in dem man verhaftet ist, durchbrechen zu wollen. Drittens, und das war mein Plan, mit anderen Menschen genau das Gegenteil dessen tun, was mir getan worden ist.
Ergo: keine Fortsetzung des Entsetzlichen im eigenen Leben!
Dies zu erreichen ist keine Frage der Bildung, sondern eine des Willens. Und einen Teil des eigenen guten Willens braucht man natürlich, um sich auf die Begegnungen mit den „Helfern“ (manche nennen sie metaphorisch Engel) einzulassen. Bei mir waren das z:b. der alte Nachbar, der mir zeichnen und malen beibrachte oder der Nachhilfelehrer, der bald merkte, dass ich anderes brauchte als Nachhilfe in Mathe. Und natürlich die Pfadfinderei, das Miteinander und das Handeln in einer behüteten, solidarischen Gruppe.
Die Funktionen dieser besonderen Menschen habe ich natürlich erst viele Jahre später erkannt. Und in Extremsituationen wirken die ganz frühen Erlebnisse auch heute noch schach nach.
Morgendlichsonnige Grüsse aus dem klaren Bembelland,
Herr Ärmel
LikeLike
Erstens und zweitens sind mir wohlbekannt, und auch die Engel aller Arten, die allesamt wohl entschieden nicht wollten, dass mein Leben ein sehr frühes Ende nahm, wie hier zum Beispiel:
https://finbarsgift.wordpress.com/2013/10/10/unfalltrauma/
Für drittens hatte ich zunächst nicht genügend Mut und viel zu viel Angst vor jeglichen Autoritäten, klar, denn nach 18 Jahren zuhause unter der strengen Ägide des cholerischen Vaters, schickte er mich direkt nach dem Abitur zur Schule der Nation, keine Chance einer Verweigerung damals!
Das gab mir damals vollends den Rest!
Ich brauchte anschließend sehr lange um mich von insgesamt 20 Jahren Vater und Bundeswehr wieder zu erholen…
mein Wehrdienstrauma habe ich hier endgültig aufgearbeitet:
https://finbarsgift.wordpress.com/2013/11/06/meine-zeit-beim-bund-oder-mathezwangspause-1/
Mittagsgrüße vom Lu
LikeLike
Da hast du einiges erlebt, Lu, wenn ich mich hier in euern anregenden Dialog einmischen darf. Du zeigst, dass es nicht immer leicht ist. Du zeigst auch, dass du den Mut zum Weitermachen gehabt hast. Dem Mut eine große Portion Dank.
LikeLike
Ich danke dir für deinen Kommentar und die Links dazu.
Ich möchte dennoch das Kommentieren hier aufhören, denn dieses Thema, das uns beide in gewisser Weise beschäftigt, gehört nicht in die Kommentarspalte; es verdient einen Dialog und hier bin ich lediglich bei Frau Maribey zu Gast.
Nachmittäglichschöne Grüsse aus dem heiteren Bembelland
Herr Ärmel
LikeLike
Du hast vollkommen recht!
Vielen herzlichen Dank für deine Worte…
Liebe Junigrüße vom Lu
LikeLike
Ich danke auch für Eure Worte!
LikeGefällt 1 Person
Ich habe Sie und Euch gerne hier zu Gast und erfreue mich über die Worte, die ihr teilt und zuspielt. Herzliche Grüße Euche beiden!
LikeGefällt 1 Person
Auch hier möchte ich es nochmal hinpflanzen. lieber Herr Ärmel, ich danke für Ihr Erzählen und Teilhaben lassen! Kostbar, diese Menschen ins Leben zu lassen, Menschen wir Ihr zeichnende Nachbar. Ich bin sehr froh, dass es die in Ihrem Leben gab und Ihr Wille und eine innere Kraft.
LikeGefällt 1 Person
Beneidenswert !! Ich mach mir mein Leben gerne mal selber schwer, arbeite aber daran, es nicht zu tun ;-) Vielleicht sollte ich das schon mal mit dem „daran arbeiten“ lassen. Ich finde es toll und bewundernswert, wenn Menschen das so können. Ich glaube auch, daß man die Dinge so und so sehen kann. Ich glaube aber auch, daß es manchen Menschen von Natur aus mehr mitgegeben ist, als anderen. Lernen kann man es sicher ! Ich geh dann mal weiter üben… ;-)
LikeGefällt 1 Person
Unsere Haltung, wie wir die Dinge betrachten, spielt immer eine große Rolle, finde ich. Ja, einige scheinen wie Obelix als Kind in einen Zaubertrank hineingefallen zu sein (das sagt Reinhard Mey so schön in seinem Lied „Wenn ich betrunken bin“) und dieser Trunk hält ein Leben lang vor.
Wenn wir nicht in diesen Trunk gefallen sind, können wir dennoch diese Sichtweise erlernen, das denke ich mit dir.
Hab Dank für dein gutes Gedanken teilen.
LikeGefällt 1 Person
Das ist eine nette Beschreibung bzw. Vorstellung „als Kind in den Zaubertrank gefallen zu sein“. Ja, bitte, mehr davon ! Die anderen dürfen den Trank dann im Laufe ihres Lebens schluckweise nehmen – dauert dann halt ein wenig länger :-)
LikeGefällt 1 Person
Ein schönes Bild und ein wichtiger Satz. Natürlich sind es oft äußere Einflüsse, die uns das Leben schwer machen. Aber auch wenn es sich oft nicht so anfühlt: Wir haben die Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten. Wir können beschließen es uns leichter zu machen. Vielleicht schon indem wir uns weniger selbst kritisieren ;)
Danke für diese Anregung!
Liebe Grüße
Julia
LikeLike
Ja, wir sollten einige Kritik streichen und uns mehr zusprechen, da bin ich auch für. Ich glaube mit dir, dass wir immer mehrere Möglichkeiten haben, auch dann , wenn uns Schweres entgegenkommt und viel von uns verlangt wird.
LikeGefällt 1 Person
„Schwerer werden, leichter sein!“ (Celan) ;)
LikeLike
Ein interessantes Zitat von Celan.
Eine Herausforderung, zu der das Leben immer wieder einlädt. Werten Gewicht geben und Unnötiges abstreifen.
LikeGefällt 1 Person
Diese Spruch wie er entstanden ist, ist etwas um über nach zu denken! Manchmal machen wir uns selber das Leben schwer das Stimmt! Manchmal ist es besser einfach nicht über Sachen nach zu denken! Manchmal aber doch wichtig um über einiges nach zu denken! Aber da kommt es, wann is was gut!?! Und das macht es manchmal schwer!
LikeLike
Wenn es uns gut tut, ist es gut. Wenn es uns nicht gut tut, manchmal auch, da wollen auch die wunden Punkt beachtet werden. Und manchmal dürfen Gedanken wegfliegen und wir dürfen uns Leichtigkeit schenken.
LikeLike