Frankfurter Buchmesse 3. Tag, Teil 1

Mein Weg an diesem 3. Buchmessetag führte mich wieder zur Festhalle. Hier seht ihr sie von außen:

Das erste Gespräch, das ich hier verfolgte, war zwischen dem Moderator Thomas Ranft und Sven Plöger, den die meisten über den Wetterbericht kennen. Das aktuelle Buch von Sven Plöger trägt den Titel: „Zieht euch warm an, es wird heiß! – Den Klimawandel verstehen und aus der Krise für die Welt von Morgen lernen.“ Ein gutes Interview, bei dem zu spüren war, dass das Klimathema eine Herzensangelegenheit des sympathischen Sven Plöger ist. Er brachte im Gespräch sehr verständliche Beispiele, warum das Klimathema so bedeutsam ist. Er spricht nicht von Verzicht, um das Klima zu schützen, sondern von Veränderung, die sogar einen Gewinn bedeuten könne. Wenn Sven Plöger die aktuellen Krisen mit einer Welle vergleicht, dann spricht er davon, dass Corona eine 5 Meter hohe Welle und die Klimakrise eine 500 Meter hohe Welle sei. Er sagte, dass wir eine Transformation sowie politische Rahmenbedingungen benötigen, um die erforderlichen Ziele zu erreichen. Wenn wir auf die Wissenschaft hören, retten wir uns und damit auch den Wohlstand, so Sven Plöger. Er betonte, dass wir Chancen haben, das Problem zu lösen. In seinem sicherlich sehr lesenswerten Buch gibt er zudem konkrete Handlungsempfehlungen.

Da auch heute wieder die Messe ohne Publikum stattfindet, ist der Bezug zum sparsam besetzten Publikum schnell vorhanden und so sagte er nach dem Applaus: „Der Applaus ist ja grandios, Dankeschön!“ Ja, auch fünf Zuhörer*innen können laut klatschen.

Später fand das Gespräch zur Preisverleihung LITPROM LiBeraturpreis statt. Lina Atfah, die ursprünglich aus Syrien kommt, erhielt den Preis für ihren Gedichtband „Das Buch von der fehlenden Ankunft.“ Wie schön, dass dieser Preis für ein Gedichtband vergeben wird.

Auf der Bühne seht ihr die Moderatorin Claudia Kramatschek, Lina Aftah, daneben ihren Mann und Jan Wagner, der ihre Gedichte ins Deutsche übersetzt hat. Lina Aftah las in ausdrucksstarker Art ein Gedicht in arabischer Sprache vor, was beinahe wie ein Gesang klang. Auch wenn ich kein Wort verstand, war es wunderbar. Hiernach folgte Jan Weiler, der das Gedicht in Deutsch vortrug. In dem Gespräch äußerte Jan Weiler den Gedanken: „Jedes Gedicht, das man schreibt, ist auch ein Gruß in die Vergangenheit und ein Dank an die bisherigen Dichter, die schon da waren. Man hat das Gefühl, alles war schon da und ist schon gesagt worden und es geht dann doch, es nochmal zu sagen.“

Hier seht ihr eine Frau, die ihr vermutlich alle kennt: Alice Schwarzer, die von Cecile Schortmann zu ihrem Leben und zu ihrem neuen Buch „Lebenswerk“ interviewt wurde. In dem Buch gibt Alice Schwarzer Rückblick, Ausblick und zieht Bilanz. Auf die Frage, was ihre größte Errungenschaft sei, antwortete sie: „Ich bin stolz darauf, dass ich vielen Frauen und auch Männern Mut gemacht habe.“

Später hörte ich dem Gespräch zwischen der Moderatorin Cecile Schortmann und dem Schauspieler und Autor Christian Berkel zu. In seinem aktuellen Buch „Ada“ erzählt er die Geschichte einer jungen Frau, die aus dem Schweigen der Elterngeneration heraustritt. Es ist ein Buch vom Suchen und Ankommen, ein Buch in dem es auch um die 68er Bewegung geht. Christian Berkel erzählte während des Gesprächs auch aus seinem Leben.

Hier seht ihr den Moderator Thomas Ranft im Gespräch mit dem Autor Bas Kast. Sein neues Buch trägt den Titel „Das Buch eines Sommers – Werde, der du bist“. Er nennt sein Buch ein Wohlfühlbuch. Die Hauptperson im Buch versucht, sich selbst zu finden. Im Gespräch ging es u.a. darum, wie wir unsere Zeit gestalten. Bas Kast meinte, dass der Blick auf die Endlichkeit unseres Lebens, dem Leben mehr Tiefe geben könne. Wenn er zum Beispiel wüsste, dass er nächste Woche sterben würde, würde er, anstelle sich die Zeit mit seinem Handy zu vertreiben, mehr raus in die Natur gehen oder gute Gespräche mit seiner Frau führen.

Nun fand die Fernsehaufsendung von 3sat „Die Zukunft des Buches – Ist die Corona-Krise eine Chance?“ statt. Samstag Abend um 21.45 Uhr wird diese Sendung übertragen. Deshalb verrate ich nun nicht zuviel. Soviel jedoch: Alle, die Bücher und die Buchmesse lieben, empfehle ich, schaut sie euch an. Bevor die Aufzeichnung losging, erfolgte eine Einweisung an die Mitwirkenden:

Auf der Bühne waren Juergen Boos (Direktor der Frankfurter Buchmesse), Karin Schmidt-Friderichs (Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels), Cecile Schortmann (Moderatorin), Leif Randt (Autor) und Sandra Kegel (FAZ- und 3sat-Literaturkritikerin).

Zwei schöne Sätze, die Juergen Boos sagte, teile ich hier gerne: „Wenn etwas resilient ist, dann das Buch.“ „Wir können uns nicht treffen, aber das Buch lebt.“

Hiernach wurden andere Zuhörer*innen und ich von wunderbarer Musik beschenkt. Chilly Gonzales, ein kanadischer Pianist und Entertainer, spielte auf dem Klavier und las anschließend aus seinem Buch „Enya“ vor. Der Musiker Malakoff Kowalski kam hinzu und war auch am Klavier zu hören. Nach einem Gespräch der beiden, bei dem es u.a. darum ging, ob Musik klug sein müsse oder ob es reiche, wenn sie ins Herz gehe, setzte sich Chilly Gonzales erneut ans Klavier und Malakoff Kowalski las dazu aus dem Buch vor. Eine wohltuend schöne Atmosphäre durfte ich hier erleben.

Heute Abend findet die lange ARD-Buchmessennacht statt, die ich besuchen werde und die ihr live im Internet verfolgen könnt. Über diese Buchmessenacht werde ich im Teil 2 berichten.

Aus Frankfurt grüßt euch, mit viel Bücherfreude, Marion

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